1×1 DES GAMINGS: DER WEG ZUM PERFEKTEN VR-ERLEBNIS

Am immersivsten sind Videospiele dann, wenn das „Mittendrin“-Gefühl stark ausgeprägt ist. Mehr „mittendrin" als in der Virtual Reality geht nicht. Doch die Hardware dafür ist nicht günstig und der finanzielle Aspekt ist nicht der einzige, über den man sich vor dem Kauf einer VR-Brille Gedanken machen sollte.

Elf Jahre ist es her, dass der Prototyp der Oculus Rift auf der E3 in Los Angeles vorgestellt wurde und uns einen Blick in eine verheißungsvolle VR-Zukunft eröffnete. Nach über einem Jahrzehnt ist Virtual Reality allerdings immer noch eine Nische. Vermutlich wird die Technologie auch niemals der Standard im Gaming-Bereich sein, obwohl sie immer besser wird. Das Spielen in VR wird vermutlich noch lange Zeit ein teures Hobby bleiben und es gibt noch andere gute Gründe, warum die Menschen weiterhin auf ein flaches Bild im Raum schauen, wenn es um Gaming geht. Trotzdem ist der VR-Markt seit 2012 stark gewachsen und für Enthusiasten gibt es ein umfangreiches Angebot an entsprechender Hardware und passenden Spielen. Was es braucht, damit Sie daheim ein tolles Virtual-Reality-Erlebnis genießen können, fassen wir an dieser Stelle zusammen.

PC-VR-Brillen: Teuer und allein zu nichts zu gebrauchen

Ohne VR-Brille keine Virtual Reality, das sollte klar sein. Wer sich so eine Hardware zulegen möchte, hat die Qual der Wahl. Es gibt eine ganze Menge Hersteller, sowohl bekannte als auch weniger bekannte, und die Preisspanne reicht von wenigen 100 Euro bis hin zu hohen vierstelligen Beträgen. Für welche Brille Sie sich entscheiden, hängt nicht nur davon ab, wie viel Budget Ihnen zur Verfügung steht und welches Modell die beste Technologie bietet, sondern ein wichtiges Kriterium ist zunächst einmal die zugrundeliegende Plattform.

Viele VR-Headsets sind ausschließlich für die Verwendung am PC vorgesehen und dienen somit als Peripherie. Am bekanntesten sind sicherlich die Valve Index vom namensgebenden US-Unternehmen Valve, der Firma hinter Steam und Spielen wie Counter-Strike, sowie die HTC Vive Pro 2 von High Tech Computer Corporation (kurz HTC) aus Taiwan. Bei beiden handelt es sich um recht teure Geräte, für die Sie mehr als 1000 Euro zahlen müssen – also so viel, wie ein Mittelklasse-PC kostet. Die Headsets werden per Kabel an den Rechner angeschlossen, der beim Spielen die Rechenarbeit verrichtet. Nun sind VR-Spiele, vor allem die grafisch aufwendigen, recht Hardware-hungrig. Wer eine PC-VR-Brille nutzen möchte, braucht daher zwingend einen starken Computer. Ist der nicht vorhanden, fällt die nötige Investition, die Sie tätigen müssen, um ein beeindruckendes Virtual-Reality-Erlebnis genießen zu können, nochmal bedeutend höher aus.

Stand-Alone-Headsets: Allrounder zum niedrigen Preis

Eine Alternative, die mit deutlich niedrigeren Kosten verbunden ist, sind autarke VR-Brillen. Der Marktführer in diesem Segment ist die Meta Quest 2 (ehemals Oculus Quest 2) von Meta Platforms (ehemals Facebook). Sie ist mittlerweile für 350 Euro zu haben und bildet ein eigenständiges System. Das bedeutet nicht nur, dass Sie für den Betrieb keinen PC benötigen, die Einrichtung ist auch viel einfacher und beim Spielen schränkt Sie kein Kabel in Ihrer Bewegungsfreiheit ein. Einfach das Headset aufsetzen, anschalten und schon kann es losgehen. Spiele und Programme beziehen Sie über den hauseigenen Store von Meta. Die verbaute Hardware ist natürlich nicht so stark wie ein Gaming-Rechner, weshalb Sie grafisch nicht das erwarten dürfen, was Ihnen PC-VR-Spiele bieten. So könnte die Meta Quest 2 allein niemals ein Half-Life: Alyx, den optisch beeindruckenden Ego-Shooter von Valve, stemmen.

Das Gute ist: Sie können die Meta Quest 2 per USB-C-Kabel mit einem Gaming-PC verbinden und sie dann als PC-VR-Headset nutzen (hat Ihr PC keinen passenden Anschluss, verwenden Sie einen entsprechenden Adapter). In dem Fall übernimmt der Computer wie bei der Nutzung der Valve Index oder HTC Vive Pro 2 die Berechnung der Spiele und Sie können jeden VR-Titel spielen, der für den PC erhältlich ist. Der einzige Unterschied zu den reinen PC-VR-Brillen ist, dass das Bild als Videostream auf die Displays der Meta Quest 2 übertragen wird. Allein deshalb ist die Bildqualität schon nicht so gut wie bei der Konkurrenz, die zudem über bessere Bildschirme verfügt. Das soll aber nicht heißen, dass Sie damit eine schlechte VR-Erfahrung haben. Gerade angesichts des verhältnismäßig niedrigen Preises ist die Meta Quest 2 sogar ziemlich gut. Wer noch mehr optische Brillanz haben möchte, muss eben deutlich mehr Geld investieren.

Zur Info: Für den Herbst hat Meta die Meta Quest 3 angekündigt. Deren Standardmodell mit 128 Gigabyte Speicher wird in Deutschland 569,99 Euro kosten, dafür ist darin aber auch deutlich bessere Hardware als in der Vorgängerin verbaut.

VR gibt es auch im Konsolensegment

Neben PC- und Stand-Alone-Brillen gibt es noch eine dritte Option: die PlayStation VR2. Wie der Name es bereits vermuten lässt, brauchen Sie für deren Verwendung zwingend eine Sony-Konsole, genauer gesagt die PlayStation 5. Das Vorgängermodell ist auch noch mit der ersten PlayStation VR kompatibel, doch die ist technisch deutlich schwächer und es erscheinen keine neuen Spiele mehr dafür. Die PS VR2 lässt sich nicht am PC verwenden, ist also auf die Nutzung in Verbindung mit der PS5 beschränkt. Dementsprechend können Sie auch nur die Spiele damit spielen, die Sony selbst anbietet.

Mit 600 Euro ist das Gerät zudem deutlich teurer als die Meta Quest 2. Haben Sie keine PS5, sollten Sie sich zweimal überlegen, ob Sie die Konsole kaufen möchten, nur um mit der PlayStation VR2 Virtual-Reality-Erlebnisse haben zu können. Immerhin müssen Sie für die Konsole auch noch einmal mindestens 450 Euro zahlen (Preis der Digital-Version ohne Blu-ray-Laufwerk). Interessieren Sie sich ansonsten nicht für PS5-Spiele, raten wir davon ab.

Für VR-Spaß brauchen Sie Platz und gewisse körperliche Voraussetzungen

Vor dem Kauf einer VR-Brille sollten Sie zwei weitere Dinge bedenken, die nichts mit der Hardware oder den Kosten an sich zu tun haben. Da wäre zum einen die Frage, ob Sie ausreichend Platz in Ihrer Wohnung haben, um Virtual-Reality-Games spielen zu können. Zwar gibt es Spiele, die darauf ausgelegt sind, dass Sie sich einfach aufs Sofa oder einen Stuhl setzen und ansonsten wenig bewegen, demgegenüber stehen jedoch mehr als genug Games, bei denen körperliche Aktionen erforderlich sind. Bei manchen müssen Sie nur hier und da einen Schritt tun und bleiben sonst an einer Position stehen, beispielsweise bei der Tischtennissimulation Eleven Table Tennis. Es gibt aber auch Spiele, bei denen es notwendig ist, dass Sie sich in einem gewissen Radius frei bewegen können. Sie sollten daher mindestens eine freie Fläche von 2x2 Metern zur Verfügung haben. Schließlich möchten Sie nicht gegen irgendwelche Möbel stoßen, während Sie in der Virtual Reality sind. Das kann schmerzhaft werden – für Ihren Körper und unter Umständen auch für Ihren Geldbeutel, sollte dabei etwas Teures zu Bruch gehen.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist, ob Sie überhaupt eine VR-Brille nutzen können, ohne dass Ihnen dabei schlecht wird. Bei einigen Menschen tritt die sogenannte Motion Sickness (Bewegungskrankheit) bereits auf, wenn sie bloß auf einen Bildschirm schauen, auf dem eine bestimmte Art von Spiel läuft. Ihnen wird dann übel, schwindelig oder sie bekommen Kopfschmerzen, weil das Gehirn die dargestellten Bewegungen, die nicht mit denen des eigenen Körpers übereinstimmen, nicht erfassen kann. In VR ist das Risiko, Motion Sickness zu erleiden, logischerweise nochmals größer – gerade wenn die Bewegungen im Spiel größtenteils auf Controller-Eingaben basieren und nicht auf den Bewegungen des Körpers. Wer sich eine Virtual-Reality-Brille zulegen möchte, sollte daher im Vorfeld nach einer Möglichkeit Ausschau halten, VR erst einmal auszuprobieren. Teilweise geht das in Elektronikfachgeschäften, in einigen Städten gibt es aber auch Virtual-Reality-Spielhallen – oder man hat das Glück, jemanden im Bekanntenkreis zu haben, der ein VR-Headset besitzt.

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