Für manche PC-Tätigkeiten braucht man mehr Leistung als die, die ein normaler Computer liefert. Dann ist eine Workstation das Mittel der Wahl. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Wer den PC beruflich lediglich für die Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Recherche im Internet nutzt, braucht keinen sonderlich leistungsstarken Computer. Schon für ein paar Hundert Euro lässt sich eine Office-Maschine zusammenstellen, die den Anforderungen gerecht wird. Dem gegenüber stehen Berufe, die mehr Hardware-Power erfordern. Wir reden hier von Grafikern, die komplexe 3D-Modelle erstellen, von Mediengestaltern, die Videos schneiden, und auch von Wissenschaftlern, die aufwendige Analysen durchführen. Diese Berufsgruppen setzen keine Gaming-PCs ein, sondern greifen zu sogenannten Workstations.
Was ist eine Workstation?
Der Name sagt es schon: Eine Workstation, zu Deutsch „Arbeitsstation“, ist ein Computersystem, das zum Arbeiten gedacht ist. Genauer gesagt, ist sie dafür konzipiert, besonders anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen, die viel Rechenleistung erfordern. Dafür ist sie vor allem mit einem starken Prozessor und einem großen und schnellen Arbeitsspeicher ausgestattet. Eine CPU mit acht Kernen oder mehr ist in Workstations keine Seltenheit. Vor allem dann, wenn mehrere Prozesse gleichzeitig ablaufen, ist eine schnelle Recheneinheit mit vielen Kernen, die parallel Aufgaben ausführen, sehr wichtig. Dazu sollten es 32, wenn nicht sogar 64 Gigabyte RAM sein, um genügend Zwischenspeicher zur Verfügung zu haben.
Gaming-PC vs. Workstation: Die Grafikkarte macht den Unterschied
Je nachdem, wofür Sie eine Workstation einsetzen, muss sie auch eine starke Grafikkarte verbaut haben. Nun gilt das auch für Gaming-PCs, doch die werden klar von Workstations unterschieden. Ein Rechner fürs Gaming ist darauf ausgelegt, Computerspiele in hohen Grafikeinstellungen und mit guter Bildrate wiederzugeben. Zwar kann man damit auch arbeiten und beispielsweise sehr gut Videos bearbeiten, doch ist ein Gaming-PC nicht derart für den professionellen Arbeitseinsatz optimiert wie eine Workstation.
So stecken in Workstations bezüglich der Grafikleistung nicht die üblichen Verdächtigen, die man von Gaming-PCs kennt. Statt Nvidia-RTX- oder AMD-Radeon-Karten finden sich Grafikeinheiten, die speziell für Aufgaben wie 3D-Modellierung konstruiert sind. Nvidia zum Beispiel hat dafür seine Quadro-Reihe auf den Markt gebracht, die erweiterte Funktionen für entsprechende Anwendungen bietet. Diese Karten sind für Workstations ideal, in einem Gaming-System haben sie jedoch nichts zu suchen. Es gibt allerdings auch Einsteiger-Workstations ohne dedizierte Grafikkarte, die für Anwendungsfälle gedacht sind, bei denen es auf CPU, Arbeitsspeicher und eine schnelle Festspeicherlösung ankommt. Hier reicht dann ein Prozessor mit integrierter GPU aus.
SSDs für eine schnelle Datenverarbeitung
Eine moderne Workstation sollte auf jeden Fall über mindestens eine flotte SSD verfügen. Festplatten machen sich gut als Archivspeicher für große Datenmengen. Software, mit der Sie aktiv arbeiten, sollten Sie aber stets auf einer SSD installieren. Im Idealfall handelt es sich dabei um eine NVMe-SSD, die in einem M.2-Slot auf dem Mainboard installiert und per PCI-Express angebunden ist. Speicherlaufwerke dieser Art haben deutlich höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten als SSDs, die per SATA-Kabel an die Hauptplatine angeschlossen werden. Letztere erreichen Höchstgeschwindigkeiten von 500 bis 600 MB/s, Top-NVMe-SSDs hingegen schaffen mehr als das Zehnfache in der gleichen Zeitspanne.
Workstations sind gar nicht mal so besonders
Wenn Sie sich nun eine Workstation zulegen möchten, werden Sie bei der Suche nach geeigneter Hardware auf diverse Komplettsysteme stoßen. Alternativ können Sie sich eine Workstation wie jeden Computer selbst zusammenstellen und genau die Komponenten auswählen, die Sie haben möchten. Im Grunde machen Sie dann nichts anderes als jemand, der einen PC zum Spielen zusammenbaut, nur dass Sie einen anderen Schwerpunkt legen.
Workstations sind heutzutage allerdings kaum von Rechnern für den Privatgebrauch abgegrenzt. Genau genommen handelt es sich bei den Workstations, die Ihnen im Netz angeboten werden, zum Großteil um normale PCs, auf denen Sie Windows oder ein anderes Betriebssystem Ihrer Wahl installieren können. Die verbaute Hardware ist bloß auf professionelle Zwecke ausgerichtet und nicht fürs Gaming, sondern anderweitige rechenintensive Aufgaben ausgelegt. Der Begriff Workstation dient eher der einfacheren Einordnung und dem Marketing. Eine völlig andere Art Computer als die, die man daheim stehen hat, ist es nicht.