Nicht überall ist schnelles Internet per VDSL, Kabel oder gar Glasfaser verfügbar. Doch es gibt ja noch die Möglichkeit, auf Satelliteninternet zurückzugreifen. Lohnt sich das?
Der Netzausbau in Deutschland ist… nicht ganz optimal. Es gibt zwar fast überall Internet, ob es aber schnell ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Selbst in Großstädten ist nicht flächendeckend VDSL mit 50 Mbit oder mehr verfügbar. Es kann sein, dass man schlicht auf der „falschen“ Straßenseite wohnt. Während die Nachbarn gegenüber rasend schnell durch das weltweite Netz surfen, hat man selbst das Gefühl, virtuell einen schweren Klotz am Bein zu haben, der sämtliche Downloads und Uploads stark verlangsamt. Steht kein flotterer Kabelanschluss als Alternative zur Verfügung, hat man Pech gehabt.
Aber Moment: Es gibt doch noch die Option, per Satellit Zugang zum Internet zu erhalten. Genutzt wird sie aber weitaus seltener als die Alternativen per gewöhnlicher Telefonleitung oder Kabelnetz – zumindest bislang. Satelliteninternet verzeichnet ein kumulatives jährliches Wachstum von 21,9 Prozent. Mehr und mehr Nutzer entscheiden sich dafür, Zugang zum World Wide Web über den extraterrestrischen Weg zu erhalten. Handelt es sich hierbei also um eine gute Alternative zu den herkömmlichen Technologien?
So funktioniert Satelliteninternet
Der Name sagt es schon: Mit einem SAT-Internetanschluss empfangen und verschicken Sie Daten per Satellitenverbindung. Dazu ist eine Parabolantenne nötig. Diese wird auf den Satelliten des Anbieters ausgerichtet und an ein SAT-Modem angeschlossen, das wiederum per gewöhnlichem Netzwerkkabel mit einem Router verbunden wird. Ab hier ist alles ganz genauso wie bei einem Netzwerk, das per DSL oder Kabel ans Internet angebunden ist: Die einzelnen internetfähigen Geräte schließen Sie entweder per LAN-Kabel an den Router an oder Sie stellen WLAN-Verbindungen her.
Wer bereits Fernsehen per Satellit empfängt, für den ist es recht unkompliziert, einen SAT-Internetanschluss einzurichten. Ist dem nicht so, müssen Sie sich nicht nur das Modem (und gegebenenfalls einen Router) anschaffen und installieren, sondern auch eine Satellitenschüssel. Solche Hardware kostet mehrere 100 Euro. In vielen Fällen gibt es jedoch die Option, eine SAT-Schüssel für niedrige monatliche Gebühren zu mieten.
Wichtig ist, dass die Parabolantenne frei gen Himmel ausgerichtet ist und keine hohen Gebäude, Bäume oder Berge die Empfangslinie kreuzen. Sie würden den Empfang beeinträchtigen. Ein Vorteil: Ist die Schüssel einmal korrekt ausgerichtet, muss man sich diesbezüglich um nichts mehr kümmern. Satelliten bewegen sich synchron mit der Erdrotation, so dass sie aus Sicht von uns auf der Erde stets ihre Position halten.
So schnell ist Internet per Satellit
Wenn man sich einen Internetanschluss zulegen möchte, stellen sich immer zwei Fragen: Wie schnell kann dieser maximal ausfallen und wie viel Geld muss man dafür zahlen? Was die Geschwindigkeit anbelangt, kann es keine SAT-Verbindung mit Glasfaser aufnehmen. Mit Downloadraten von bis zu 100 Mbit kann es jedoch möglich sein, dass Satelliteninternet die schnellste an Ihrem Wohnort verfügbare Option ist. Allerdings hinkt es in Sachen Upload den anderen Technologien hinterher. In der Regel liegt die Geschwindigkeit hier bei unter 10 Mbit.
Die Kosten für diese Leistungen variieren von Anbieter zu Anbieter, bewegen sich durchschnittlich aber in einem vergleichbaren Rahmen wie bei anderen Internetanschlüssen mit gleichen Geschwindigkeiten. Allerdings gibt es teilweise einen Haken und der nennt sich Datenvolumen. Flatrates ohne Limitationen sind nicht der Standard. Stattdessen drosseln viele Hersteller die Download- und Upload-Geschwindigkeit, sobald Sie ein bestimmtes Datenvolumen im Monat überschreiten. Wer regen Gebrauch von Streaming-Angeboten wie Netflix und Disney+ macht oder Gamer ist und aktuelle Spiele spielt, die heutzutage gerne mal 100 Gigabyte oder noch mehr mitbringen, wird da schnell an die Grenze kommen. Das ist sicherlich der größte Nachteil von SAT-Internet gegenüber den etablierten Alternativen.
Für wen sich Satelliteninternet eignet
Das mag nun nicht danach klingen, als sei Satelliteninternet etwas, das man VDSL oder Kabelinternet vorziehen sollte (und Glasfaser erst recht nicht, wenn man denn das Glück hat, es überhaupt nutzen zu können). Für manche Menschen ist ein SAT-Anschluss trotzdem eine sehr gute Möglichkeit, online zu gehen. Da wären zum einen diejenigen, die daheim wirklich nur ganz langsames DSL nutzen können und keinen Kabelanschluss haben, aber in einem Haus wohnen, wo bereits Satellitenfernsehen vorhanden ist oder wo eine Parabolantenne installiert werden kann.
Zum anderen eignet sich Satelliteninternet für Camper, die viel mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs sind. Es ermöglicht eine gute Netzanbindung auch an abgelegenen Orten mit schlechtem oder gar keinem Mobilfunkempfang. Unternehmen nutzen SAT-Internet mitunter als Backup, falls mal die Standardleitung streikt. Es mag (noch) nicht an die Geschwindigkeitsspitzen der anderen Technologien herankommen und Tarife mit Datenvolumen wirken im Jahr 2024 nicht mehr zeitgemäß, doch ein Markt für Internet per Satellit ist definitiv vorhanden.