NVME, M.2, SATA: ÜBERBLICK ÜBER SSD-SCHNITTSTELLEN UND FORMFAKTOREN

SSD ist nicht gleich SSD. Die Ablösung für die gute alte Festplatte gibt es in mehreren Formfaktoren und mit unterschiedlichen Schnittstellen. Da den Überblick zu behalten, ist gar nicht so leicht.

Die gute alte HDD ist zwar nicht tot, aber sind wir mal ehrlich: Ihre Blütezeit ist lange vorbei. Selbst ein Festplattenlaufwerk mit 7200 Umdrehungen pro Minute erreicht maximal eine Lese- beziehungsweise Schreibgeschwindigkeit von 160 Megabyte pro Sekunde. 160 Megabyte sind für heutige Verhältnisse, wo Computerspiele gerne mal über 100 Gigabyte mitbringen, nichts mehr. Zum Glück haben sich SSDs, die Solide-State-Laufwerke, längst etabliert und die HDDs beerbt. Moderne Komplettrechner werden gar nicht mehr ohne SSD ausgeliefert und wer sich einen eigenen PC zusammenstellt, sollte auf keinen Fall Geld sparen, indem er bloß auf mechanische Festplatten setzt. Ja, SSDs sind teurer als Festplatten gleicher Kapazität, aber längst kein Luxus mehr.

Beim Kauf einer SSD ist nicht nur relevant, wie viel Speicherplatz sie bietet und wie schnell sie Daten ausliest respektive schreibt, es sind auch mehrere Formfaktoren zu unterscheiden und die Schnittstelle spielt ebenfalls eine Rolle. Beides hat Auswirkungen darauf, wie eine SSD in den Computer eingebaut wird. Bevor Sie eine Kaufentscheidung treffen, sollten Sie prüfen, welche Arten von SSDs Sie überhaupt in Ihrem System installieren können. Dabei den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach, denn im Internet überschneiden sich die Bezeichnungen häufig, was in die Irre führen kann.

M.2 und SATA sind nichts Vergleichbares – und müssen sich nicht mal gegenseitig ausschließen

Meistens ist von zwei SSD-Arten die Rede: SATA-SSDs und M.2-SSDs. Und hier findet sich schon der erste Fehler, denn SATA und M.2 sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Ersteres ist eine Schnittstelle und wird schon seit den 2000er Jahren zum Datenaustausch genutzt. Es ist der Standard bei Festplatten der vergangenen zwei Jahrzehnte gewesen und auch im SSD-Segment weit verbreitet.

M.2 wiederum ist ein Formfaktor, der sich auf die Größe, Form und physikalischen Eigenschaften der Hardware bezieht. Er hat absolut gar nichts damit zu tun, wie schnell eine SSD ist. Trotzdem heißt es oft, dass M.2-SSDs schneller als SATA-SSDs seien. Das liegt daran, dass M.2 hierbei gleichgesetzt wird mit NVMe-SSDs. NVMe wiederum ist wie SATA eine Schnittstelle – und es gibt auch M.2-SATA-SSDs.

SATA vs. NVMe

Um einen vernünftigen Überblick zu geben, unterteilen wir an dieser Stelle SSDs in zwei Hauptkategorien, die den beiden Schnittstellen entsprechen: SATA und NVMe. Wer das Maximum an Leistung haben möchte, sollte eine NVMe-SSD in seinen Rechner einbauen. Diese Art von Datenspeicher arbeitet dank PCI-Express wesentlich schneller als SATA-Alternativen. Modelle mit PCIe 3.0 erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 3500 Megabyte pro Sekunde lesend und 3300 Megabyte pro Sekunde schreibend, PCIe-4.0-NVMes schaffen sogar bis zu 7400 Megabyte pro Sekunde lesend und 7000 Megabyte pro Sekunde schreibend. Zum Vergleich: Eine SATA-SSD erreicht „nur“ bis zu 560 Megabyte pro Sekunde lesend und 540 Megabyte pro Sekunde schreibend.

Formfaktoren von SATA-SSDs

NVMe-SSDs sind – wenig überraschend – teurer als SATA-Geräte. Aber es gibt nicht nur finanzielle Gründe, sich eine SATA-SSD zu kaufen. Vielleicht ist Ihr System nämlich gar nicht mit einer NVMe-SSD kompatibel. Hier ist es eben wichtig, auf den Formfaktor zu achten.

SATA-SSDs gibt es in zwei Varianten. Da wären zum einen die 2,5-Zoll-SSDs, die ganz ähnlich wie Festplatten installiert werden. Jedes heutige Gehäuse bietet einen Einbaurahmen mit entsprechenden Slots, in die solche SSDs einfach hineingeschoben und dann festgeschraubt oder -geklemmt werden. Anschließend verbindet man den Datenträger per SATA-Kabel mit dem Mainboard. Dem gegenüber stehen die M.2-SATA-SSDs. Sie werden direkt auf dem Mainboard eingesetzt, und zwar in die entsprechenden M.2-Slots. Das spart Platz und macht Kabel überflüssig, bietet aber keinen Geschwindigkeitsvorteil. Die beste M.2-SATA-SSD ist nicht schneller als die beste 2,5-Zoll-SATA-SSD.

Formfaktoren von NVMe-SSDs

NVMe-SSDs im M.2-Formfaktor sind am gängigsten. Optisch unterscheiden sie sich kaum von M.2-SATA-Modellen, es gibt aber ein Merkmal, anhand dessen Sie beide Arten gut auseinanderhalten können: M.2-SATA-SSDs haben stets einen M- und einen B-Schlüssel. Damit sind die Aussparungen an der Kontaktleiste gemeint. NVMe-SSDs haben nur einen M-Schlüssel.

Neben M.2 gibt es zwei weitere Formfaktoren im NVMe-Segment: U.2 und PCIe-Steckkarten. Letztere werden wie Grafikkarten aufs Mainboard gesteckt und lassen sich somit in jedem PC mit entsprechenden PCI-Express-Slots installieren. Bei U.2 sieht das etwas anders aus. Das sind NVMe-SSDs im 2,5- und 3,5-Zoll-Format, die jedoch nicht per SATA-Kabel ans Mainboard angeschlossen werden, weil sie nun mal das NVMe- und nicht das SATA-Protokoll nutzen. Ein U.2-Anschluss ist auf handelsüblichen Mainboards jedoch nicht zu finden. Der Grund: U.2 ist für professionelle Workstations sowie Server- und Datenspeicherungssysteme gedacht. Es gibt aber U.2-Adapter, die M.2-Slots auf dem Mainboard belegen und einen Port für ein U.2-Kabel bieten.

SSDs sind vielfältiger, als die meisten Leute denken. Wenn Sie das Schnellste vom Schnellen haben möchten, überprüfen Sie, ob Ihr PC NVMe unterstützt und achten Sie dann beim Kauf explizit darauf, ob es sich um eine NVMe-SSD oder nicht doch um eine M.2-SATA-SSD handelt. Der Unterschied mag optisch winzig, technisch aber groß sein.

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