WAS IST HDR?

HDR ist eines der Schlagwörter, wenn es um die Funktionen moderner Bildschirme geht. Doch was steckt hinter dieser Abkürzung und warum möchte man nicht mehr darauf verzichten, wenn man einmal in den Genuss von HDR-Bildern gekommen ist?

Die Bildqualität von Fernsehern, PC-Monitoren und auch portablen Geräten hat sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre stark weiterentwickelt. In den 2000ern haben wir mit dem Wechsel von SD zu HD einen großen Sprung erlebt. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich 4K als neue Standardauflösung im TV-Segment durchgesetzt, was für enorm scharfe Bilder sorgt, auf denen jedes noch so kleine Detail zu erkennen ist. Parallel dazu hat sich HDR als Bildverbesserungstechnologie etabliert, ohne die heutzutage kein Fernseher mehr auskommt und mit der auch immer mehr Monitore ausgestattet sind. Das ist eine begrüßenswerte Entwicklung, denn das sogenannte High Dynamic Range Image verbessert die Bildqualität von Filmen, Serien, Spielen und Fotos enorm. Allerdings ist HDR nicht gleich HDR. Wir erklären Ihnen, welche Formen es gibt und wie die Technik funktioniert.

Was HDR macht und wie es funktioniert

HDR wird im Deutschen auch als Hochkontrastbild bezeichnet und der Begriff beschreibt die Funktionsweise bereits ziemlich gut: Es sorgt für stärkere Kontraste. Ein HDR-Bild weist größere Helligkeitsunterschiede auf. Schwarz erscheint deutlich dunkler als auf einem SDR-Bildschirm und Weiß deutlich heller. Obendrein zeichnen sich HDR-Displays durch ein breiteres Farbspektrum aus. Farben werden mit mindestens 10 Bit dargestellt und erscheinen dadurch lebensechter als auf einem Bildschirm ohne HDR.

Die starken Farb- und Helligkeitskontraste entstehen dadurch, dass mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungsstufen übereinandergelegt werden: eine Variante mit normaler Belichtung sowie eine unter- und eine überbelichtete. Dadurch werden helle wie dunkle Bildelemente besser hervorgehoben. Es gibt auch einen Wert, der angibt, wie hoch die Leuchtdichte ist. Die verwendete Einheit heißt Nits. Es gibt HDR-Displays mit 1000 Nits, aber auch Exemplare mit 10.000 Nits. Je höher der Wert ist, desto besser.

Die verschiedenen Arten von HDR

Es gibt nicht DIE eine HDR-Technologie, über die jedes heutige TV-Gerät verfügt. Tatsächlich existieren mehrere Varianten, die unterschiedlich performen. Die beste Variante ist derzeit Dolby Vision. Es hat eine Leuchtdichte von 10.000 Nits, eine Farbtiefe von 12 Bit und zeichnet sich dadurch aus, dass die Kontrastdaten bei jedem neuen Bild dynamisch angepasst werden. Ganz wichtig: Wer Dolby Vision mit angeschlossenen Geräten wie einem Receiver oder einer Spielkonsole nutzen möchte, muss sicherstellen, dass diese Hardware wie der Fernseher einen HDMI-2.1-Anschluss hat. Dementsprechend ist auch ein HDMI-2.1-Kabel nötig. An alle Konsolenspieler: Bislang wird Dolby Vision in Spielen nur von der Xbox Series X und Series S unterstützt. Sonys PlayStation 5 hinkt in dem Punkt hinterher.

Eine sozusagen erweiterte Form von Dolby Vision ist Dolby Vision IQ. Diese Version hat das zusätzliche Feature, dass die Umgebungshelligkeit des Fernsehers mit einem Sensor erfasst und das Bild daran angepasst wird.

Am weitesten verbreitet ist HDR10. Das ist eine lizenzfreie Technologie mit einer Leuchtdichte von 1000 Nits. Die Leuchtdichte ist nicht der einzige Aspekt, in dem HDR10 Dolby Vision deutlich unterlegen ist. Hinzu kommt, dass es überhaupt nicht dynamisch ist. Stattdessen haben jeder Film, jede Folge einer Serie und jedes Spiel einen jeweils einheitlichen Kontrast. Dadurch sehen manche Bilder nicht so gut aus wie andere. Nichtsdestotrotz sorgt HDR10 für eine bessere Bildqualität, als es mit einem SDR-Bildschirm je möglich wäre, der intensiveren Farben sei Dank. Außerdem setzt es im Gegensatz zu Dolby Vision nicht HDMI 2.1 voraus, sondern HDMI 2.0.

Anders verhält es sich mit HDR10+, der verbesserten Variante von HDR10. Angeschlossene Geräte müssen in dem Fall HDMI 2.1 unterstützen, was entsprechende Kabel erforderlich macht, um von der Bildverbesserungstechnologie profitieren zu können. Dafür ist HDR10+ so dynamisch wie Dolby Vision. In Sachen Leuchtdichte kann es aber nicht mithalten, denn die liegt bei nur 4000 Nits. Mit HDR10+ Adaptive gibt es eine erweiterte Version, die ein Äquivalent zu Dolby Vision IQ darstellt. Auch hier wird die Helligkeit des Bildes mithilfe von Sensoren an die Helligkeit der TV-Umgebung angepasst.

Die Liste an HDR-Varianten ist damit nicht erschöpft. Da wäre etwa HLG (Hybrid Log Gamma), das von der britischen BBC und dem japanischen Sender NHK entwickelt wurde. Es funktioniert auch auf Geräten, die kein HDR10 oder eine bessere Variante der Technologie unterstützen und bietet mit einer Leuchtdichte von bis zu 5000 Nits und einer Farbtiefe von bis zu 10 Bit eine gute Bildqualität – nicht auf dem Niveau der anderen HDR-Formate, aber durchaus vorzeigbar. Mit HLG Pro gibt es eine verbesserte Version, bei der ein proprietärer Algorithmus beim Rendervorgang zum Einsatz kommt. Außerdem bieten Samsung-Fernseher mit HDR1000 ein exklusives Format, das eine Leuchtdichte von 1000 Nits erreicht. Für die Samsung QLED-Modelle gibt es Q HDR 1500, Q HDR 2000 und Q HDR 4000.

Nicht alles wird durch HDR besser (aber fast alles)

HDR wertet das TV-, Film- und Gaming-Vergnügen deutlich auf. Perfekt ist die Technologie aber nicht. Zum Beispiel kommen Schwarz-Weiß-Fotos auf einem HDR-Display nicht so gut zur Geltung. Die Helligkeitsunterschiede können in diesem Fall nicht optimal dargestellt werden. Ein Nachteil ergibt sich auch, wenn man sich perfekt ausgeleuchtete Bilder anschauen möchte. Hier besteht schlicht kein Bedarf, helle Stellen aufzuhellen und dunkle Stellen noch dunkler darzustellen. Das bedeutet, dass HDR in solchen Fällen die Bildqualität sogar verschlechtern kann.

Das sollten aber keine Gründe sein, sich keinen HDR-Bildschirm zu kaufen. Die verbesserten Kontraste und die intensiven Farben sorgen in den meisten Fällen für ein wirklich tolles Bild und lassen Filme, Serien und Spiele noch lebendiger wirken. Daher lohnt sich ein Fernseher mit HDR sehr. Da die meisten TV-Geräte heutzutage mit dem Feature ausgestattet sind, dürfte es ohnehin schwierig sein, einen neuen TV ohne HDR zu bekommen.

Retour au blog