Eine Soundbar scheint eine praktische Lösung zu sein, das Klangerlebnis im Wohnzimmer zu verbessern, ohne dafür eine Surround-Anlage aufstellen zu müssen. Doch wie sinnvoll ist so ein Gerät wirklich?
Wer Filme und Serien daheim so richtig genießen möchte, braucht zunächst einmal einen ausreichend großen Fernseher mit guter Auflösung, denn die Bildqualität ist für viele das A und O. Doch der Sound ist fast genauso wichtig wie das Visuelle. Schaut man sich einen Actionfilm an, in dem es ständig kracht, soll das auch entsprechend wuchtig klingen. Viele lassen den Ton einfach aus den Lautsprechern ihres Fernsehers schallen, die mitunter keinen sonderlich tollen Klang bieten. In Flachbildschirme passen nun einmal keine leistungsstarken Lautsprecher. Für satte Bässe ist Volumen nötig und damit können die dünnen TV-Geräte der heutigen Zeit schlicht nicht dienen. Um den Sound im Wohnzimmer zu verbessern, scheint eine Soundbar die perfekte Lösung zu sein: Sie nimmt kaum Platz weg, ist leicht einzurichten und muss nicht zwingend ein Vermögen kosten.
Bei einem HiFi-System sieht die Sache schon anders aus. Wer eine gute Anlage haben möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen. Erstklassiger Surround-Sound fürs Heimkino kostet mehrere Tausend Euro. Zusätzlich braucht die Hardware einiges an Platz und das Wohnzimmer muss so eingerichtet sein, dass die Lautsprecher optimal aufgestellt werden können – die Verkabelung ist dann nochmal ein Thema für sich. Wer sich eine hochwertige HiFi-Anlage nicht leisten oder nicht zu Hause aufstellen kann (vielleicht trifft sogar beides zu), wird vielleicht mit einer Soundbar liebäugeln. Auch für so ein Gerät kann man einen vierstelligen Betrag ausgeben, wenn man höchste Qualität haben möchte. Dennoch gibt es günstigere, aber wohlklingende Soundbars. Haben wir es hier also mit der perfekten Kompromisslösung zu tun? Oder ist es gar nicht so sinnvoll, in eine Soundbar zu investieren? Nun, das kommt auf die Situation im Wohnzimmer an.
Ein tolles Konzept
Soundbars gibt es noch gar nicht so lange. 1998 kam mit dem Voice of the Digital Theatre von Altec Lansing, auch ADA106 genannt, das erste Mehrkanalsystem dieser Art auf den Markt. So richtig etabliert haben sich Soundbars aber erst in den vergangenen 10 bis 15 Jahren. Mittlerweile bietet der Markt eine sehr breite Auswahl und man hat das Gefühl, dass Soundbars eine echte Alternative zu Stereo- und Surround-Anlagen sind – zumal sich deren Technik stetig verbessert.
Vor allem seitdem Röhrenfernseher durch die Flachbildschirme abgelöst worden sind, haben Soundbars stark an Bedeutung gewonnen. Als die TV-Geräte noch dicke Kästen waren, boten sie einen durchaus ordentlichen Klang. Deswegen hielten es die meisten Leute nicht für nötig, sich teure Zusatzhardware zu kaufen. Je flacher jedoch die Fernseher wurden, desto mehr ergab sich die Notwendigkeit, sich eine Soundanlage zuzulegen, wenn man wirklich guten Ton haben wollte. Wie schon erwähnt, kann sich aber nicht jeder ein komplexes HiFi-System zulegen. Das Konzept der Soundbar kommt da wie gerufen: ein platzsparendes Gerät, das man einfach vor dem Fernseher auf dem TV-Lowboard platziert, um ein besseres Klangerlebnis zu haben.
Die Einrichtung einer Soundbar ist denkbar einfach: Sie wird lediglich mit einem HDMI-Kabel oder auch via TOSLINK an den Fernseher angeschlossen (und zusätzlich an den Strom). Das war es schon. Manche Soundbars lassen sich sogar kabellos mit dem Fernseher verbinden, Bluetooth sei Dank. Apropos: Die Funktechnik macht es auch möglich, die Soundbar mit dem Smartphone zu verbinden, um laut im Raum Musik zu hören, ohne dafür das TV-Gerät einschalten zu müssen.
Eine Soundbar passt nicht in jedes Setup
Soundbars sind sicherlich die komfortabelste Methode, einen besseren Sound ins Wohnzimmer zu bringen, als der Fernseher auszugeben imstande ist – und sie sind vergleichsweise günstig. Das heißt aber nicht, dass sie die perfekte Lösung für jeden sind. Bevor man sich eine Soundbar kauft, sollte man ein paar Punkte bedenken. Da wäre zum einen die Frage, ob man sie einfach so vor dem Fernseher platzieren kann. „Warum sollte das nicht gehen?“, mag sich manch einer nun fragen. Nun, nicht jeder TV ist von Haus aus darauf ausgelegt, dass man eine Soundbar davor stellt. Manche Fernseher haben einen mittigen Standfuß, der recht viel Platz einnimmt. Hat man nun eine TV-Bank mit geringer Tiefe, passt eine Soundbar eventuell gar nicht mehr darauf. Es kann auch sein, dass der untere Rand des Fernsehers fast mit der Oberfläche der TV-Bank abschließt. Stellt man dann eine Soundbar davor, verdeckt sie einen Teil des Bildschirms.
Nun kann man diese Probleme lösen, indem man entweder andere Standfüße am Fernseher anbringt (das ist in vielen Fällen möglich) oder den TV gemeinsam mit der Soundbar an die Wand hängt. Es gibt aber noch weitere Gründe, die gegen den Kauf einer Soundbar sprechen – und die haben direkt mit der Tonqualität zu tun.
Eine Frage des Abwägens
Nehmen wir mal an, die Lautsprecher Ihres Fernsehers sind wirklich schlecht. Dann lohnt sich der Kauf einer Soundbar, die guten Stereoton bietet, durchaus. Aber was ist, wenn Sie ein TV-Gerät haben, das für Ihr Empfinden einen ganz ordentlichen Klang bietet? Es gibt durchaus Flachbildfernseher, die mit einem guten Sound punkten. Haben Sie einen solchen daheim stehen, lohnt sich eine Soundbar nur, wenn es sich um ein High-End-Modell handelt. Dafür müssen Sie dann aber relativ tief in die Tasche greifen. Vielleicht ist es in dem Fall klüger, etwas länger zu sparen und sich dann eine ordentliche Surround-Anlage zuzulegen. An deren Klangqualität wird auch die beste Soundbar nicht herankommen. Virtueller Surround-Sound ist einfach nicht das Gleiche wie echter Raumklang. Nur wenn Sie wirklich keinen Platz haben, um mehrere Lautsprecher aufzustellen, ist eine Soundbar empfehlenswert.
Es gibt auch Soundbars, die im Set mit Subwoofer und weiteren Rear-Lautsprechern verkauft werden. Teilweise zahlt man dafür nur ein paar Hundert Euro – kein Vergleich zu hochwertigen HiFi-Anlagen. Wenn Sie also lediglich die hohen Kosten davon abhalten, ein leistungsstarkes Heimkinosystem zu kaufen, der Platz dafür jedoch vorhanden ist, mag so ein Soundbar-Set eine vergleichsweise günstige Alternative sein. Dass man davon nicht das Klangerlebnis einer teuren HiFi-Anlage erwarten kann, dürfte auf der Hand liegen, für den Einstieg in die Welt des Surround-Sounds ist es aber gut geeignet.
Es kommt letztendlich immer darauf an, wie die räumliche Situation bei Ihnen ist, wie viel Geld Sie ausgeben können und was Ihre eigenen Ansprüche in Sachen Sound sind. Wer sein Klangerlebnis bei Filmabenden oder Gaming-Sessions aufwerten möchte, ohne sich gleich eine HiFi-Anlage mit Raumklang zu kaufen, kann mit einer Soundbar durchaus glücklich werden. Wenn aber der eigene Fernseher bereits guten Sound bietet, sollte man sich zweimal fragen, ob sich die Investition tatsächlich lohnt. Ist das nicht der Fall und Sie haben weder das Geld noch den Platz für eine Surround-Anlage, ist eine Soundbar sinnvoll. Trifft lediglich Letzteres zu, ist eine Soundbar nicht mehr als eine Zwischenlösung, sofern Sie die Möglichkeit haben, sich irgendwann ein richtig starkes Upgrade für Ihr Heimkino leisten zu können. Dann sollten Sie gut darüber nachdenken, wie lange Sie das Gerät nutzen werden und ob Ihnen das mehrere Hundert Euro wert ist.