Es ist eine Diskussion, die kein Ende zu finden scheint: Sollte man als Gamer eine kabelgebundene oder eine Wireless-Maus nutzen? Freiheit von der Strippe ist an sich eine schöne Sache, hat aber ihren Preis.
PC-Spieler lieben die Maus. Was einst dafür konzipiert wurde, die Bedienung von Computern zu vereinfachen und komfortabler zu gestalten, erwies sich ab den späten 1980ern als großartiges Eingabegerät für Spiele. Es gibt mehrere Genres, deren Vertreter dafür prädestiniert sind, mit der Maus gespielt zu werden, seien es nun Ego-Shooter, Strategiespiele, komplexere Rollenspiele oder Point-and-Click-Adventures (letztere haben das Bedienkonzept ja sogar im Namen stehen). Zwar hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gezeigt, das solche Titel auch mit einem Gamepad gut spielbar sind, doch die Maus ist aufgrund ihres von enormer Präzision, Flexibilität und Geschwindigkeit geprägten Steuerungskonzepts den Analog-Sticks jedes Controllers überlegen.
Nun braucht man als PC-Nutzer so oder so eine Maus, sonst gestaltet sich die Bedienung des Geräts schwierig (Laptops mit Touchpad mal ausgeklammert). PC-Gamer sollten sich aber nicht zufriedengeben mit einem billigen Modell, das keinerlei Einstellungsmöglichkeiten und im schlimmsten Fall nicht einmal Seitentasten bietet. Der Markt der Gaming-Mäuse ist breit gefächert und umfasst sowohl günstige als auch High-End-Exemplare. Bevor Sie sich jedoch damit befassen, was für einen DPI-Wert oder wie viele Extratasten Ihre zukünftige Maus haben sollte, müssen Sie sich erst eine ganz grundlegende Frage stellen: Mit oder ohne Kabel?
Komfort oder maximale Genauigkeit, das ist hier die Frage
Eine Wireless-Maus erscheint auf den ersten Blick sehr vorteilhaft. Sie hat kein Kabel, das beim Spielen stören könnte. Stattdessen genießt man volle Bewegungsfreiheit. Die Sache hat aber einen Haken, der speziell für Gamer nicht irrelevant ist – und damit meinen wir nicht mal die Tatsache, dass der Akku regelmäßig aufgeladen werden muss. Bei besonders langen Spiel-Sessions mit actionreichen Gefechten besteht zwar die Gefahr, dass der Maus die Energie ausgeht. Schließen Sie das Gerät aber stets nach dem Spielen an, damit die Batterie wieder auflädt, sollten Sie selten mit diesem Problem zu tun haben.
Der Nachteil von insbesondere preisgünstigen kabellosen Mäusen ist eher der, dass sie weniger präzise sind als kabelgebundene. Über ein Kabel können Informationen über Ihre Eingaben schneller und zuverlässiger übermittelt werden als per Funk. Das heißt nicht, dass alle Wireless-Gaming-Mäuse per se nicht fürs Gaming geeignet wären, doch insbesondere günstige Modelle leiden zuweilen unter leichten Eingabeverzögerungen oder Aussetzern. Wenn Sie die maximale Präzision haben und nicht zu viel Geld ausgeben möchten, kommen Sie um ein Modell mit fest angebrachtem USB-Kabel nicht herum. Sollten Sie Bewegungsfreiheit vermissen, hilft ein USB-Verlängerungskabel.
Hohe Zahlen sind gut, aber nicht immer ein Muss
Haben Sie sich für eine Verbindungsart entschieden, schauen Sie sich innerhalb der jeweiligen Kategorie nach Mäusen um, deren innere Werte Ihren Anforderungen entsprechen. Damit meinen wir vor allem die DPI und Polling Rate. Ersteres steht für „Dots per Inch“ („Punkte pro Zoll“) und bezeichnet die maximale Abtastauflösung des Maussensors. Der Wert gibt an, wie viele einzelne Punkte pro Zoll dieser Sensor registriert. Gaming-Mäuse haben jedoch keinen festen DPI-Wert, stattdessen lässt er sich innerhalb einer vordefinierten Spanne mittels Software frei einstellen. Je höher er ist, desto empfindlicher ist die Maus und desto geringer fällt die Strecke aus, die Sie zurücklegen müssen, um den Mauszeiger von einer Bildschirmecke zur anderen zu befördern. Die Kaufentscheidung sollte jedoch nicht davon abhängen, dass die DPI möglichst hoch sind. Klar gibt Ihnen das mehr Einstellungsspielraum, allerdings werden Sie vermutlich niemals die volle Auflösung nutzen, weil die Maus viel zu empfindlich wäre und sich nichts mehr vernünftig bedienen ließe.
Die Polling Rate, zu Deutsch Abtastrate, gibt in Hertz an, wie schnell die Maus dem PC Informationen sendet. Bei Modellen, die sich speziell an Gamer richten, liegt dieser Wert in der Regel bei 500, manchmal auch bei 1000 Hertz. Das bedeutet, dass pro Sekunde 500 oder 1000 Mal die Position der Maus erfasst und übermittelt wird. Gleiches gilt in Bezug darauf, welche Tasten wie oft gedrückt werden. Eine hohe Polling Rate ist für PC-Spieler daher immens wichtig, weil sie sehr viel zum Präzisionsgrad beiträgt.
Präzision ist längst nicht der einzige Faktor
Andere Aspekte, von denen Ihre Kaufentscheidung abhängen sollte, sind die Anzahl an Extratasten, die Ergonomie der Maus (für Linkshänder bieten sich symmetrisch geformte Modelle an), zusätzliche Features wie austauschbare Gewichte und sicherlich auch die Optik. Gerade Ersteres spielt eine wichtige Rolle: Es ist enorm praktisch, wenn sich an den Seiten der Maus noch einige Zusatzknöpfe befinden, auf die Sie Aktionen legen können, die Sie sonst mit der Tastatur ausführen müssten. Typische Beispiele hierfür sind Nahkampfangriffe oder das Nachladen in einem Shooter. In der Hitze eines Gefechts ist es gut, wenn die Finger der linken Hand auf WASD bleiben können und Sie mit dem rechten Daumen über die Maus Ihrer Spielfigur den Befehl zum Zuschlagen erteilen.
Es gibt einiges beim Kauf einer Gaming-Maus zu beachten, um das Exemplar zu finden, das am besten zu Ihnen passt. In vielen Fällen sind aber Ihre persönlichen Vorlieben entscheidend.