Damit ein PC mit einem lokalen Netzwerk oder mit dem Internet verbunden werden kann, benötigt er einen Ethernet-Controller. Früher war dieser auf zusätzlichen Netzwerkkarten zu finden, doch die sind heute nur noch in seltenen Fällen notwendig.
In den 1980ern begannen sich PCs und Heimcomputer auch in den Haushalten auszubreiten. Vernetzt oder gar mit dem jungen Internet verbunden wurden sie dort aber in der Regel nicht - Netzwerk-Lösungen (LAN, Local Area Network) waren teuer, aufwändig und daher nur etwas für den professionellen Einsatz, zumal kaum ein Haushalt mehr als einen Computer besaß. Der Zugang zum World Wide Web, das in den frühen 1990ern aufkam, geschah meist nicht über LAN-Technologie, sondern über analoge Modems fürs Telefonnetz.
Erst in den späten Neunzigerjahren kamen LAN-Lösungen über Netzwerkkarten und passende ethernet cable auch im privaten Einsatz in Mode. Dafür war der Einbau einer Netzwerkkarte, auch NIC genannt (für “Network Interface Card” oder “Network Interface Controller”), in den PC nötig. Dabei handelt es sich um eine elektronische Schaltung, die dafür da ist, einen Computer mit einem lokalen Netzwerk (LAN) zu verbinden, um den Datenaustausch innerhalb dessen zu ermöglichen.
Das Mainboard ersetzt in der Regel die Netzwerkkarte
Ein Blick in die meisten modernen PCs verrät: Eine Netzwerkkarte ist kaum noch im Gehäuse zu finden. Ethernet-Controller in Form eigenständiger Steckkarten sind mittlerweile zur Rarität geworden. Die Situation ist ähnlich wie bei der Soundkarte: On-Board-Lösungen haben sich durchgesetzt. Jedes Mainboard bietet einen integrierten LAN-Controller und das gilt bereits seit vielen Jahren. Dementsprechend ist auch ein Ethernet-Anschluss für Stecker des Typs RJ45 auf der Rückseite jedes Computers Standard. Laptops verzichten jedoch oft zugunsten von WLAN ganz auf diese Schnittstelle.
Ob per LAN oder WLAN: Heutzutage ist es selbstverständlich, dass ein Computer mit einem lokalen Netzwerk verbunden werden kann - und darüber auch mit einem Router, der wiederum die Verbindung ins Internet bereitstellt. Mehr noch: Ein PC ohne Internetanbindung hat im Jahr 2023 kaum einen Nutzen. Allein schon für die Windows-Aktivierung ist es zwingend notwendig, dass das Gerät online ist.
Wer noch eine Netzwerkkarte gebrauchen kann
Nun finden sich in Hardware-Shops nach wie vor Netzwerkkarten. Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe für den Kauf einer solchen Komponente. Grund Nummer 1: Man möchte seinen PC per WLAN mit einem Netzwerk verbinden, das eingebaute Mainboard unterstützt aber kein WiFi. Dann hilft entweder ein entsprechender Stick, der per USB angeschlossen wird, oder eben eine WLAN-Karte. Grund Nummer 2: Man hat einen extrem schnellen Internetanschluss, der integrierte Ethernet-Controller unterstützt aber nicht die volle Geschwindigkeit.
Solide Mainboards im mittleren Preissegment ermöglichen einen Ethernet-Datendurchsatz von 2,5 Gigabit pro Sekunde. In den allermeisten Fällen reicht das aus. Wer nicht das Glück hat, die Vorzüge einer Glasfaserleitung zu genießen, hat ohnehin bloß maximal 2,5 Gigabit zur Verfügung, weil VDSL nicht mehr zu leisten imstande ist.
Ältere PCs schaffen aber oft auch nur 1 Gbit/s. Und Glasfasernutzer genießen mitunter einen Anschluss, der einen Download mit 5 oder gar 10 Gigabit pro Sekunde bietet. Wenn das eigene Motherboard da nicht mitkommt, ist es sinnvoller, eine schnell arbeitende Netzwerkkarte zu kaufen statt die Hauptplatine zu ersetzen – was im Zweifelsfall sogar bedeuten würde, sich quasi einen neuen Rechner zulegen zu müssen, weil vielleicht zusätzlich ein neuer Prozessor und Arbeitsspeicher hermüssen. Das ist dann nicht nur mit mehr Installationsaufwand, sondern auch mit höheren Kosten verbunden. Die alte Netzwerkkarte hat also noch nicht ausgedient.