Bereits 2019 hat die VESA DisplayPort 2.0 vorgestellt, doch bis heute gibt es keinen Monitor mit entsprechendem Anschluss. Mittlerweile wurde bereits die Version 2.1 veröffentlicht. Wo also bleiben die Bildschirme, die die Features dieser Standards unterstützen?
Für PC-Spieler sind zwei Dinge besonders wichtig: schicke, hochauflösende Grafik und hohe Performance. Ein starker Gaming-Rechner ist in beiden Fällen jeder Konsole weit voraus. Je nach Spiel schafft so ein Computer sogar bei einer 4K-Auflösung Bildraten im dreistelligen Bereich.
Das Leistungslimit legen nicht nur die Komponenten fest, die im PC-Gehäuse stecken, es hängt auch vom Monitor und dem genutzten Videokabel ab, wie viele FPS (frames per second, Bilder pro Sekunde) bei welcher Auflösung maximal möglich sind. Mit DisplayPort 2.0 beziehungsweise 2.1 (eine verbesserte Version, die DisplayPort 2.0 ersetzt, wobei alle Produkte mit DisplayPort-2.0-Zertifizierung auch für 2.1 zertifiziert sind) sind bereits Verbindungsstandards auf dem Markt, die mit beeindruckenden Zahlen punkten. VESA-zertifizierte DP80-Kabel mit vier Lanes haben dank UHBR20-Linkrate einen maximalen Datendurchsatz von 80 Gigabit pro Sekunde. Das ermöglicht ein 4K-Bild mit einer Frequenz von satten 240 Hertz – ein Traum für viele Gamer.
Das lange Warten hat bald (?) ein Ende
Es gibt aber ein Problem: Einen Monitor zu finden, der einen Anschluss für DisplayPort 2.0 beziehungsweise 2.1 hat, ist derzeit noch unmöglich. Obwohl die VESA die Spezifikation für DisplayPort 2.0 schon 2019 veröffentlicht hat, sind bislang noch keine Bildschirme erschienen, die einen entsprechenden Anschluss bieten. Gerade für Spielefans, die Wert auf möglichst hohe Bildraten legen, ist das ärgerlich: DisplayPort 1.4 schafft bei 4K nicht mehr als 120 Hertz. Ein Grund für die Verzögerung ist laut der VESA die COVID-19-Pandemie. Nun ist Corona aber schon seit einiger Zeit kein so großes Problem mehr – die Zeit der Lockdowns ist vorbei.
Tatsächlich ist dieses Jahr ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen, Monitore mit DisplayPort 2.1 befinden sich auf der Zielgeraden. Unter anderem hat ASUS auf der CES im Januar den ROG Swift PG32UQXR vorgestellt, der die neue Schnittstelle unterstützt. Allerdings hat der 32-Zoll-Bildschirm eine maximale Bildwiederholfrequenz von "nur" 160 Hertz. Dafür muss kein Komprimierungsverfahren zum Einsatz kommen, damit 4K-Bilder mit 160 FPS angezeigt werden können.
Nvidia hängt hinterher
Dass es derzeit noch keine Monitore mit DisplayPort 2.0/2.1 gibt, hat sicherlich auch damit zu tun, dass bislang nur wenige Grafikkarten damit ausgestattet sind. AMD hat Ende 2022 mit der Radeon-RX-7000-Serie die ersten Modelle auf den Markt gebracht, die über entsprechende Anschlüsse verfügen. Hauptkonkurrent Nvidia hat darauf bei seiner aktuellen GeForce-RTX-4000-Serie verzichtet, selbst eine extrem teure RTX 4090 unterstützt nur DisplayPort 1.4. Als Alternative bietet sie HDMI 2.1, das sich fürs Gaming durchaus eignet, gegenüber DisplayPort 2.0 aber Nachteile hat: Es unterstützt lediglich AMD FreeSync und kein G-Sync. Dabei möchten natürlich auch Besitzer einer leistungsstarken Nvidia-GPU diese Bildraten-Anpassung nutzen (sofern der Monitor den Support dafür bietet). Obendrein sind mit HDMI 2.1 in der Regel nicht mehr als 120 Hertz möglich, selbst wenn Kabel und Bildschirm technisch zu mehr imstande wären – auch bei niedrigeren Auflösungen als 4K. Wer noch in Full HD oder 1440p spielt und dabei in den Genuss von 144 FPS oder mehr kommen möchte, muss also zwingend DisplayPort nutzen.
Für Gamer ist es also ärgerlich, dass es derzeit noch an DP-2.0-Monitoren mangelt und man hinsichtlich der Grafikkarte auf AMD-Modelle festgelegt ist. Ja, die Arc-Karten von Intel verfügen auch über DisplayPort 2.0/2.1, allerdings ist selbst das Topmodell, die Arc A770 in der Variante mit 16 Gigabyte Grafikspeicher, nur eine Mittelklasse-GPU. Damit erreichen grafisch aufwändigere Spiele in 4K nicht mal annähernd 60 FPS. Sie brauchen also noch ein wenig Geduld.