1×1 DES GAMINGS: KANN MAN WIRKLICH NICHT GENUG FPS HABEN? WAS IST NÖTIG FÜR HOHE BILDRATEN?

Ist mehr immer besser? Es gibt viele Gamer, die das behaupten, wenn es um die FPS in Spielen geht. Aber es gibt auch Gegenstimmen. Wir teilen unsere Einschätzung dazu mit und klären darüber auf, dass man für hohe Bildraten nicht nur einen starken PC benötigt.

Es ist eine Frage, die Spieler schon seit Jahrzehnten diskutieren: Wie viele FPS (frames per second, Bilder pro Sekunde) braucht man, um ein flüssiges Spielerlebnis zu haben? Manche sagen, ihnen reichen 30 Bilder pro Sekunde vollkommen aus, andere meckern, wenn ein Spiel es nicht schafft, mindestens 60 FPS zu halten. Und dann gibt es diejenigen, denen schon letzterer Wert längst nicht mehr genügt. Ein paar Menschen mögen immer noch behaupten, dass das menschliche Auge ab 24 FPS bereits ein flüssiges Bild wahrnehme und alles, was darüber hinausgeht, gar keinen Unterschied mehr ausmache. Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Ja, bei den 24 Frames pro Sekunde im Kino nehmen wir kein Ruckeln wahr. Das hängt aber mit der Bewegungsunschärfe einer Kameraaufnahme zusammen. Wer hingegen einmal einen schnellen Ego-Shooter oder ein Rennspiel mit 24 FPS gespielt hat, wird uns zustimmen, wenn wir sagen: Das ist kein idealer Wert fürs Gaming.

Hohes Spieltempo? Dann sollten es auch hohe FPS sein

Sicherlich kann man Spaß mit einem Spiel haben, wenn es mit konstanten 30 FPS läuft. Konsolenspieler wissen das nur zu gut, war das für sie doch lange Zeit der Standard. Erst mit der PlayStation 5 und Xbox Series X/S haben sich 60 FPS auf den Konsolen wirklich etabliert. PC-Spieler wiederum, die regelmäßig ihre Hardware upgraden, können darüber nur müde lächeln. Zumindest für einen Teil von ihnen sind 60 FPS eher das Minimum, im Idealfall liegt die Bildrate darüber. „Aber erkennt man überhaupt noch einen Unterschied zwischen 60 und beispielsweise 120 FPS?“, mag manch einer sich fragen. Nun, es kommt auf die Art des Spiels an. Bei einem Titel mit gemächlichem Tempo, zum Beispiel einem entspannten Aufbauspiel wie Anno 1800 oder einem Point-&-Click-Adventure à la Monkey Island mag es vollkommen egal sein, ob es mit 60 oder 120 Bildern pro Sekunde läuft. Sobald es aber darum geht, eine Figur aktiv durch eine Spielwelt zu bewegen und dabei Kämpfe in Echtzeit zu bestreiten oder Geschicklichkeitspassagen zu meistern, ist das Spielgefühl immer besser, je mehr FPS man hat.

Allerdings gibt es auch hier noch einmal Unterschiede. Bei einem 2D-Jump-&-Run wie Super Mario sind höchstmögliche FPS weniger wichtig als bei einem Spiel, das man aus der Ego-Perspektive erlebt. Spielt man letzteres mit Maus und Tastatur, kann man seine Blickrichtung sehr schnell ändern – dabei fällt ein Unterschied zwischen 60 und 120 FPS durchaus auf. Mit 60 Bildern pro Sekunde ist so ein Spiel zwar sehr gut spielbar, aber mit der doppelten Bildrate ist das Erlebnis noch einen Tick flüssiger – und das ist auf keinen Fall etwas Schlechtes.

Die einzige Ausnahme bilden Spiele, die schon älter sind und deren Engine nicht darauf ausgelegt ist, mit mehr als 60 FPS zu laufen. Deswegen ist in solchen Fällen die Bildrate oft von Haus aus limitiert. Würde man diese Begrenzung abschalten, wären Darstellungsfehler die Folge, weil nicht alles im Spiel mit mehr als 60 FPS berechnet wird. Ein populäres Beispiel dafür ist The Elder Scrolls 5: Skyrim. Einfach nur die Limitierung zu entfernen, ohne sonstige Anpassungen vorzunehmen, würde dazu führen, dass die Physik in dem Rollenspiel komplett kaputt geht.

Es hängt nicht nur vom PC ab, wie flüssig Spiele laufen

Zwar sind hohe Bildraten eine gute Sache, es braucht aber auch die richtige Hardware, um sie zu erreichen. In erster Linie ist damit der PC gemeint. Allen voran braucht man eine starke Grafikkarte, denn diese übernimmt den Hauptteil der Arbeit bei der Berechnung von Spielen. Man darf ihr aber allerdings keinen zu schwachen Prozessor zur Seite stellen, sonst bremst dieser die GPU aus und sie kann nicht ihr volles Potenzial entfalten. Außerdem gibt es Spiele, die sehr viel Last für die CPU verursachen. Beispiele hierfür sind Strategiespiele, bei denen viel im Hintergrund berechnet wird. Des Weiteren gehören schneller Arbeitsspeicher in großer Menge und eine flotte SSD in ein Gaming-System. Letztere reduziert nicht nur Ladezeiten, sondern beugt auch Nachladerucklern vor.

Ein starker Rechner ist noch kein Allheilmittel. Um mit Bildraten im dreistelligen Bereich zu spielen, braucht es eine weitere wichtige Komponente: einen Bildschirm mit hoher Bildwiederholfrequenz und Adaptive Sync. Ein 60-Hertz-Monitor ist nicht dafür geeignet, mit mehr als 60 FPS zu spielen. Es ist zwar möglich, bedarf aber der Deaktivierung von VSync, was wiederum zu Screen Tearing führt: Die Grafikkarte gibt die Bilder so schnell aus, wie sie kann, das Display kommt jedoch nicht hinterher und zeigt Teile mehrerer Einzelbilder gleichzeitig an. Das sieht dann so aus, als würde das Bild zerreißen – ein unschöner Effekt.

Wer mit 120, 144 oder gar 240 FPS spielen möchte, braucht also einen Monitor mit der entsprechenden Frequenz. Der kostet natürlich mehr als ein 60-Hertz-Display, aber das Spielerlebnis, das eine so hohe Bildrate bietet, ist den Aufpreis wert.

FreeSync und G-Sync sind mächtige Werkzeuge

Jeder moderne Gaming-Bildschirm mit hoher Frequenz unterstützt entweder AMD FreeSync oder Nvidia G-Sync. Das sind Adaptive-Sync-Technologien, die dafür sorgen, dass sich die Frequenz des Monitors daran anpasst, mit wie vielen FPS die Grafikkarte Bilder ausgibt (also das exakte Gegenteil von VSync). FreeSync und G-Sync sorgen beide für ein noch flüssigeres Spielgefühl und verhindern ebenfalls Screen Tearing. FreeSync wird von sehr vielen Monitoren unterstützt und ist nicht nur mit AMD-, sondern auch mit Nvidia-Grafikkarten nutzbar. Das gilt zumindest für einen großen Teil der FreeSync-Displays, die als „G-Sync compatible“ beworben werden. In diesen Fällen wird nicht das echte G-Sync genutzt, sondern eigentlich FreeSync, es ist aber nirgends als solches betitelt, weil Nvidia in seinen Grafikkartentreibern – wenig überraschend – keine Begrifflichkeiten vom Konkurrenten AMD verwendet.

Das echte G-Sync liefert bessere Ergebnisse, allerdings ist es nur mit einer GPU von Nvidia nutzbar und erfordert einen Monitor mit einem eingebauten G-Sync-Modul. Hier ist die Auswahl nicht gerade riesig und diese Bildschirme kosten deutlich mehr als andere.

Damit man FreeSync oder G-Sync nutzen kann, ist noch etwas ganz wichtig: Man benötigt ein DisplayPort-Kabel. HDMI unterstützt diese Technologien nicht. Für PC-Spieler ist DisplayPort ohnehin die bessere Wahl. Nur damit ist es möglich, in 4K bei 144 Hertz zu spielen. Mit HDMI 2.1 ist die Frequenz bei UHD auf 120 Hertz limitiert, auch wenn der Monitor mehr leisten kann. Mit DisplayPort 2.0 beziehungsweise 2.1 ist es sogar möglich, in 4K mit 240 Hertz zu spielen. Leider sind aber die entsprechenden Anschlüsse immer noch eine Rarität. Monitore mit DisplayPort 2.0/2.1 kommen erst noch und Grafikkarten mit den passenden Ports gibt es derzeit lediglich von Intel oder mit AMD-Chip. Nvidia-GPUs haben allesamt nach wie vor nur DisplayPort 1.4.

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