Die Filmindustrie ist sehr darauf bedacht, dass ihre Werke nicht raubkopiert werden. Ein Mittel im Kampf gegen die Filmpiraterie ist HDCP.
Kopierschutze gibt es schon seit sehr langer Zeit – und das aus gutem Grund. Es ist nachvollziehbar, dass Filmstudios, Videospielhersteller und die Musikindustrie nicht möchten, dass Dritte ihre Werke kopieren und im Netz anbieten, so dass die Urheber mit Umsatzeinbußen zu rechnen haben. Manchmal sind solche Kopierschutzsysteme zu weit gegangen, indem sie ehrliche Käufer gängelten und ihnen Nachteile bescherten. PC-Spieler können davon ein Lied singen. Aber es geht auch anders, wie HDCP im Film- und Serienbereich zeigt. Dieser Kopierschutz hat sich zwar auch nicht als unknackbar erwiesen, ist aber heute zurecht Branchenstandard. Wie genau HDCP funktioniert, erklären wir in diesem Artikel.
So funktioniert HDCP
HDCP ist die Abkürzung für High-bandwidth Digital Content Protection, zu Deutsch „Schutz digitaler Inhalte von hoher Bandbreite“. Es ist ein Verschlüsselungssystem, das Anfang der 2000er von Intel entwickelt wurde und der geschützten Übertragung von Video- und Audio-Inhalten dient. Das Prinzip ist schnell erklärt: Jedes Medium, das mit HDCP ausgestattet ist (das betrifft beispielsweise nicht nur Blu-rays von Filmen und Serien, sondern auch Inhalte von Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon Prime Video), ist verschlüsselt. Um es abspielen zu können, muss das Wiedergabegerät über den entsprechenden Schlüssel verfügen – und nicht nur das, sondern jede Form von Hardware, die an dem Vorgang beteiligt ist.
Wenn Sie also eine Blu-ray abspielen möchten, muss sowohl der Blu-ray-Player HDCP unterstützen als auch der Fernseher. Nutzen Sie zusätzlich noch eine Soundbar, um darüber den Ton auszugeben, gilt für sie dasselbe. Hätte eines der Geräte keinen HDCP-Support, könnten Sie den Film entweder gar nicht oder nur in verminderter Qualität anschauen. Glücklicherweise gibt es heutzutage so gut wie keine Bildschirme und Soundsysteme, die HDCP nicht unterstützen, so dass Sie sich diesbezüglich keine Sorgen machen müssen – sofern Sie denn keine zu alte Hardware verwenden.
Schnittstellen spielen eine wichtige Rolle
HDCP gibt es bereits seit über 20 Jahren und hat sich während dieser Zeit stark weiterentwickelt. Die allererste Version war noch rein auf Verbindungen mit DVI-Kabeln ausgelegt. Mit Version 1.1 kam dann die Unterstützung für HDMI hinzu. Der heutige Standard ist HDCP 2.2. Dieses System ist für 4K-Inhalte optimiert – und nicht abwärtskompatibel zu HDCP 1.x. Das kann für Leute mit alten Fernsehgeräten oder Monitoren zum Problem werden. HDCP 2.2 setzt mindestens HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.3 voraus. Geräte, die ältere Iterationen dieser Schnittstellen haben, unterstützen den heutigen Standard folglich nicht. Sie müssen dann durch modernere ersetzt werden. Logischerweise müssen Sie auch die richtigen HDMI- beziehungsweise DisplayPort-Kabel verwenden. Ein HDMI-1.4-Kabel beispielsweise unterstützt HDCP 2.2 genauso wenig wie ein Fernseher aus den 2000ern.
Übrigens: Mit HDCP 2.3 gibt es bereits einen Nachfolger für die Version 2.2, der für 8K-Inhalte bestimmt ist. Da die derzeit aber noch eine Rarität sind, ist HDCP 2.3 nicht gerade weit verbreitet. Falls Sie über einen modernen Bildschirm mit HDMI 2.1 verfügen, brauchen Sie keine Bedenken zu haben. Dann sind Sie gut für die 8K-Zukunft ausgestattet, zumindest was das Thema Entschlüsselung von Video- und Audio-Inhalten betrifft.
HDCP auf Konsolen: Ein leicht zu überwindendes Hindernis für Content Creators
Zum Schluss ein kleiner Hinweis für alle, die nicht nur privat auf einer der heutigen Konsolen spielen, sondern auch andere an den eigenen Spielerlebnissen teilhaben lassen und deshalb Videos aufzeichnen oder live streamen möchten: Spiele (sowohl physische als auch digitale Fassungen) sind nicht mit HDCP verschlüsselt. PlayStation 4 und 5 sowie Xbox One und Xbox Series X/S unterstützen das System jedoch, da die Geräte als Blu-ray-Player dienen und Sie darüber auch Streaming-Dienste nutzen können. Solange HDCP 2.2 jedoch aktiviert ist, können Sie Bild und Ton nicht an eine Capture-Karte übertragen. In den Systemeinstellungen der Konsolen lässt sich HDCP ausschalten, um dieses Problem zu umgehen. Möchten Sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederum einen Film auf Blu-ray oder per Streaming-Dienst schauen, müssen Sie den Kopierschutz wieder aktivieren, damit das Medium entschlüsselt werden kann.