Wer aus seinem Wohnzimmer ein Heimkino machen möchte, muss sich nicht nur Gedanken darüber machen, welcher Fernseher oder Beamer, welche Soundanlage und welcher Media-Player es sein soll, sondern auch, welche Kabel alles miteinander verbinden. Wir zeigen die Optionen zur Verkabelung Ihrer Entertainment-Hardware auf.
Ohne Kabel geht im Heimkino gar nichts. Manchmal wünscht man sich, es wäre anders und sicherlich kann man sich heutzutage mehr Kabel sparen als noch vor 20, 30 Jahren, trotzdem gibt es immer noch genug Kabelverbindungen, um die Sie nicht herumkommen. Wer gerade damit anfängt, sein eigenes Entertainment-Setup zu planen, wird sich die Frage stellen, wie man dessen Bestandteile am besten miteinander verkabelt. Was liefert das beste Bild, was den besten Ton?
Im Videosegment gibt es nur eine Option
Widmen wir uns erst mal dem Thema Videokabel, denn hier ist die Sache glasklar: Die Lösung für alles heißt HDMI. Die Zeiten, in denen Cinch- oder SCART-Kabel noch zur Übertragung von Bildsignalen genutzt wurden, sind längst vorbei und DisplayPort findet nur im PC-Bereich Anwendung. Fernseher haben oft lediglich HDMI-Eingänge. Also wird alles, was Videosignale ausgibt, in der Regel per HDMI ans TV-Gerät angeschlossen – oder eben den Beamer, falls Sie den Begriff Heimkino sehr wörtlich nehmen; für deckenmontierte Projektoren bieten sich die besonders langen optischen HDMI-Kabel an. Blu-ray- und DVD-Player, Spielkonsolen sowie TV-Receiver sind allesamt mit passenden Buchsen ausgestattet.
Die einzige Frage, die sich stellt, ist die nach der Spezifikation. Die besten Ergebnisse erzielen Sie heutzutage mit Ultra-High-Speed-Kabeln nach dem Standard HDMI 2.1. Sie ermöglichen ein 8K-Bild bei 60 Hertz und ein 4K-Bild bei 120 Hertz und unterstützen alle gängigen HDR-Technologien. Natürlich braucht nicht nur der Fernseher beziehungsweise Projektor dementsprechend einen HDMI-2.1-Anschluss, auch die Quellgeräte müssen diesen jüngsten HDMI-Standard haben. Ansonsten können Sie die Kabel zwar trotzdem nutzen, ihrer Abwärtskompatibilität sei Dank, aber genauso gut auch zu günstigeren High-Speed-Exemplaren (HDMI 2.0) greifen.
Audiokabel: Es kommt auf die Hardware an
Wo es hinsichtlich der Bildübertragung so simpel ist, sieht es im Audiobereich ganz anders aus. Cinch, Toslink, S/PDIF, „koaxial“, „optisch“, Lautsprecherkabel – hier begegnen einem viele Begriffe, was im ersten Moment etwas überfordern kann. Dabei ist es eigentlich gar nicht so kompliziert.
Ein Fernseher hat in der Regel maximal drei dedizierte Audioanschlüsse. Da wäre zum einen ein Ausgang für 3,5-mm-Klinkenstecker, um Kopfhörer anzuschließen. Den klammern wir an dieser Stelle aber mal aus, weil es bei einem Heimkino ja darum geht, dass der Ton aus Lautsprechern schallt und eben dieses Kinogefühl aufkommt. Zum anderen gibt es Digitaleingänge in zwei Varianten: koaxial und optisch.
Der koaxiale Anschluss ist für die elektrische Übertragung von Tonsignalen per Cinch-Kabel, der optische für Toslink-Kabel mit Lichtwellenleiter. Nicht jedes Gerät hat beide Anschlüsse, sodass Sie nicht immer die freie Wahl haben. Das macht aber nichts. Grundsätzlich gibt es bei der digitalen Klangübertragung keine Unterschiede zwischen Toslink- und Cinch-Kabeln, was die Soundqualität betrifft. In beiden Fällen wird ja auch S/PDIF, also das „Sony/Philips Digital Interface“ beziehungsweise „Sony/Philips Digital Interconnet Format“, als Schnittstelle genutzt. Verbinden Sie darüber Ihren Fernseher mit einem Media-Player, weil Sie die Lautsprecher Ihres TV-Geräts nutzen, sollten Sie PCM als Ausgabeformat im Audiomenü des Players einstellen. Mit diesem Tonsignal haben Sie den bestmöglichen Stereo-Sound.
Welche Kabel für Raumklang?
Nun ist ein Heimkino, bei dem der Ton aus den TV-Lautsprechern kommt, aber gar kein richtiges Heimkino. Dafür braucht es schon separate Hardware: mindestens eine Soundbar oder Stereoanlage, im Idealfall jedoch ein vollwertiges Surround-System. Und bei Letzterem setzt Ihnen S/PDIF klare Grenzen. 5.1-Raumklang per Dolby Digital oder DTS macht die Technik noch mit, doch modernere Formate wie Dolby Atmos und Dolby TrueHD unterstützt sie nicht. Dafür ist ihre Übertragungskapazität schlicht zu gering.
Die Lösung – und das wird Sie vielleicht überraschen – ist in dem Fall … schon wieder HDMI. Ja, diese Schnittstelle ist nicht nur für die Übertragung von Videosignalen die Nummer 1. Sie unterstützt alle modernen Audioformate und bringt genügend Bandbreite mit, um 7.1-Surround-Sound zu übertragen. Ein weiterer Vorteil ist ARC beziehungsweise eARC. Der „(enhanced) Audio Return Channel“ ermöglicht es, dass der Fernseher Sound über HDMI ausgeben und so an eine angeschlossene Soundanlage weiterleiten kann – sofern er die Technik unterstützt. Wichtig hierbei: ARC ist nur für 5.1-Surround-Sound ausgelegt und kann nichts mit Dolby Atmos und den anderen modernen Tonformaten anfangen. Dafür braucht es eARC (nach HDMI 2.1). Wer eine 7.1-Surround-Anlage hat, sollte also auch einen Fernseher daheim stehen haben, der mit eARC ausgestattet ist. Dank ARC/eARC müssen Sie Ihren Media-Player und auch Spielkonsolen nicht separat an die Soundanlage anschließen, sparen sich also einige Kabel.
Ausgelassen haben wir bis hierhin die speaker wire. Das hat einen guten Grund: Sie dienen ausschließlich dazu, die Lautsprecher Ihrer Soundanlage an den Verstärker/Receiver anzuschließen. Gerade dann, wenn Sie nicht nur Filme schauen oder Videospiele spielen, sondern auch auf höchstem technischen Niveau Musik hören möchten, sollten Sie zu hochwertigen Lautsprecherkabeln statt Cinch-Verbindungen greifen.
Und was ist mit der Internetanbindung?
Zum Schluss darf der Hinweis nicht fehlen, dass Sie für Ihr Heimkino-Setup in der Regel auch ethernet cable benötigen. Jeder moderne Fernseher ist ein Smart-TV, auf dem sich die Apps der diversen Streaming-Anbieter (Netflix, Amazon Prime, Disney+ etc.) installieren lassen. Sie können hier zwar auf eine WLAN-Verbindung setzen, ein LAN-Kabel sorgt jedoch für eine höhere Stabilität und Geschwindigkeit. Spielkonsolen sollten Sie sowieso per Ethernet-Kabel mit Ihrem heimischen Netzwerk verbinden, vor allem wenn Sie viel online spielen. Also ja: Hochwertige Netzwerkkabel gehören genauso in ein Heimkino-Setup wie gute HDMI- und Lautsprecherkabel.