ANTENNEN- UND SATELLITENKABEL: NICHT SO UNTERSCHIEDLICH, WIE MAN DENKT

Antennen- und SAT-Kabel sind beides Koaxialkabel. Ihnen liegt eine Technologie zugrunde, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Auch wenn die Bezeichnungen etwas anderes andeuten: So große Unterschiede bestehen zwischen beiden Steckverbindungen gar nicht.

Oliver Heaviside war ein britischer Mathematiker und Physiker, der von 1850 bis 1925 gelebt hat. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung von Vektoren, vereinfachte die Maxwell-Gleichungen, die die Phänomene des Elektromagnetismus beschreiben, und erhielt 1880 in England das Patent für das Koaxialkabel, auch Koaxkabel genannt. Dabei handelt es sich um ein zweipoliges Kabel, dessen Aufbau konzentrisch ist. Das bedeutet in diesem Fall: Ein Innenleiter ist von einem hohlzylindrischen Außenleiter umgeben und der Abstand zwischen beiden ist an jedem Punkt gleich. Koaxialkabel übertragen breitbandige Radiofrequenzsignale und lassen sich für diverse Zwecke einsetzen. Zum Beispiel sind Cinch-Kabel koaxiale Steckverbinder. Dasselbe gilt für Antennen- sowie Satellitenkabel.

Die Namen sollte man nicht zu wörtlich nehmen

Man würde meinen, dass beide Kabelarten nur jeweils einen Zweck erfüllen: Antennenkabel dienen zur Übertragung von terrestrischen Antennensignalen, Satelliten- oder SAT-Kabel zur Übertragung von Satellitensignalen. In beiden Fällen verbinden die Kabel Fernseher, Receiver oder Radio mit der hauseigenen Antennensteckdose. Aber allein die Tatsache, dass wir von einer Antennensteckdose und nicht von einer Satellitensteckdose sprechen, sagt viel darüber aus, wie austauschbar das alles ist – zumindest in der Theorie.

Es ist nicht so, dass Antennenkabel ausschließlich für Haushalte gedacht sind, die Fernsehen und Radio per terrestrischer Antenne (DVB-T2) empfangen. Sie sind auch für Satellitenfernsehen (DVB-S, DVB-S2) und für Kabelfernsehen (DVB-C) geeignet. Umgekehrt lassen sich Satellitenkabel für DVB-T2 (und ebenfalls DVB-C) verwenden. Rein auf das Innere bezogen, sind die Kabelarten identisch, qualitative Unterschiede mal ausgenommen. Zum Beispiel haben beide (zumindest bei KabelDirekt) einen Wellenwiderstand von 75 Ohm, der für die Übertragung von TV-Signalen notwendig ist.

Die Stecker machen den Unterschied

Warum unterscheiden wir trotzdem zwischen Antennen- und SAT-Kabeln? Das hat damit zu tun, dass sie verschiedene Stecker und Buchsen haben. Antennenkabel verfügen über einen Koax-Stecker und eine Koax-Buchse, beides ähnelt dem Aufbau eines Koaxialkabels stark. Satellitenkabel wiederum haben zwei F-Stecker und keine Buchse. Charakteristisch für F-Stecker ist ihr Schraubverschluss. Während SAT-Kabel also festgeschraubt werden, stöpseln Sie Antennenkabel wie viele andere Kabel einfach nur ein und können sie somit schnell wieder lösen.

Dass die Kabelkategorien so heißen, wie sie heißen, hat vor allem damit zu tun, welche Anschlüsse bei den beiden Empfangsarten für gewöhnlich zum Einsatz kommen. In Haushalten mit Satellitenanschluss erfordert die Buchse in der Regel ein Kabel mit F-Stecker. Empfängt man TV und Radio per terrestrischer Antenne, passt wiederum meistens nur ein Antennenkabel. Da sich beide Kabelarten nur durch die Steckerform unterscheiden, gibt es auch Kabel, die zum Beispiel einen Koax- und einen F-Stecker haben, um die Kompatibilität zwischen Geräten mit F-Buchse und einer Antennensteckdose mit Koax-Buchse herzustellen.

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