CINCH: DAS VERMÄCHTNIS DER RCA

In den 30ern hat die RCA die Cinch-Schnittstelle entwickelt, die in den Jahrzehnten darauf den 6,3-Millimeter-Klinkenstecker in den USA ablöste. Cinch-Kabel werden heutzutage immer noch verwendet, das Unternehmen, dem wir sie zu verdanken haben, gibt es aber schon lange nicht mehr.

Wir reisen zurück ins Jahr 1919. Damals entstand nicht nur der Hamburger SV aus einem Zusammenschluss dreier Sportvereine der Hansestadt, es gründeten auch mehrere US-amerikanische Elektronikhersteller die Radio Corporation of America, kurz RCA. Das Unternehmen mit Sitz in New York startete als Aktiengesellschaft und gehörte zum Großteil General Electric, einem der größten Mischkonzerne der Welt, der 1892 von unter anderem Thomas Edison gegründet wurde.

Die RCA war der führende Hersteller von Radios in den Vereinigten Staaten und hob auch das erste Radionetzwerk des Landes aus der Taufe: NBC. Das ist aber nicht das einzige Vermächtnis der Firma. Ihr ist es auch zu verdanken, dass wir heute Cinch-Kabel haben. Die RCA entwickelte die Schnittstelle in den 1930ern.

Zunächst einmal war sie aber nur für die Anschlüsse der eigenen Radio-Phonographen-Konsolen gedacht. Der Gedanke dabei: Man wollte es sich einfach machen, bei der Wartung der Konsolen Fehlerquellen auszumachen und Cinch hat es ermöglicht, Geräte schnell abzukoppeln. Es dauerte aber nicht lange, bis sich Cinch-Buchsen an den AM-Radios von RCA fanden, damit deren Käufer später eine simple Möglichkeit hatten, einen Phonographen oder Fernseher anzuschließen.

Durchbruch in den 50ern

Cinch, das passenderweise im amerikanischen Raum als "RCA connector" oder einfach nur RCA bezeichnet wird, verbreitete sich in den 50er-Jahren in den USA und löste die 6,3 Millimeter breiten Klinkenstecker ab. Das war die Zeit, als Hi-Fi-Systeme in den Haushalten Einzug hielten. Seitdem sind Cinch-Kabel aus der Welt der Tontechnik nicht mehr wegzudenken. Während Klinkenkabel nur analoge Signale übertragen können, gibt es Cinch-Verbindungen, die auch mit digitalem Ton arbeiten können. Möglich macht das in diesen Fällen der Wellenwiderstand von 75 Ohm, wobei es auch Niedrigfrequenzkabel gibt, die nur für die Übertragung analoger Signale geeignet sind.

 

Keine reine Audiotechnik

Cinch-Kabel sind in der Vergangenheit aber nicht nur im Audiobereich zum Einsatz gekommen, sondern auch als Videokabel. Man erinnere sich an Composite Video, das in den 80ern und 90ern bei Spielkonsolen, Camcordern und Videorekordern zum Einsatz kam. Auch bei den moderneren Komponentenkabeln, die zum Beispiel noch zu Zeiten von PlayStation 3 und Xbox 360 nicht unüblich waren, handelt es sich um Verbindungen mit Cinch-Steckern. Mittlerweile hat Cinch im Videosegment mehr oder weniger ausgedient. Hier hat sich HDMI längst durchgesetzt.

Die RCA ist nicht mehr, der Markenname lebt aber noch

Während Cinch-Kabel nach wie vor Verwendung finden und dementsprechend auch noch produziert werden, gibt es die RCA schon lange nicht mehr. 1986 übernahm General Electric das Unternehmen komplett und im Jahr darauf wurde es aufgelöst. Die einzelnen Abteilungen wurden entweder verkauft oder gleich geschlossen und man trennte sich auch von der Handelsmarke RCA, die heute von verschiedenen Unternehmen genutzt wird. Zum Beispiel gibt es ein Musiklabel namens RCA Records, das Sony Music gehört, und das Elektronikunternehmen Voxx verkauft unter anderem Radiowecker und Fernbedienungen unter dem Markennamen RCA Audio/Video.

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