Für jedes Computerprogramm gilt: Damit es läuft, müssen Daten kurzzeitig abgespeichert werden, auf die schnell zugegriffen werden kann. Als Speicherort dienen nicht Festspeicher, also Festplatten wie SSDs, sondern der sogenannte Arbeitsspeicher.
Wir haben uns bereits mit dem Mainboard, dem Prozessor und der Grafikkarte auseinandergesetzt. Es fehlt noch eine wichtige PC-Komponente, die wie die beiden letztgenannten ihren Platz auf der Hauptplatine hat: der Arbeitsspeicher. Der Name fasst bereits gut zusammen, wofür diese Hardware da ist: Es handelt sich um einen Speicher, auf dem Daten abgelegt werden, mit denen der Rechner gerade aktiv arbeitet. Der große Unterschied zu einer Festplatte oder SSD: Sobald der Computer ausgeschaltet wird, verschwinden jene Daten. Sie werden nicht dauerhaft gespeichert.
Es kommt nicht nur auf die Größe an
Der Arbeitsspeicher, auch RAM (Random Access Memory) genannt, ist sozusagen das Kurzzeitgedächtnis des PCs. Jedes Programm, das aktiv ausgeführt wird, belegt Platz im Arbeitsspeicher, sei es nun ein Spiel, ein Browser, eine Textbearbeitungssoftware oder schlicht das Betriebssystem. Daher ist der Arbeitsspeicher nie zu 100 Prozent frei – außer wenn der Rechner ausgeschaltet ist.
Wird ein Programm beendet, verschwinden die entsprechenden Daten aus dem Arbeitsspeicher. Deswegen wird Gamern stets empfohlen, während des Spielens Anwendungen, die gerade nicht benötigt werden, zu schließen, damit möglichst viel RAM für das laufende Spiel zur Verfügung steht. Computerspiele haben mitunter den höchsten Bedarf an Arbeitsspeicher. Deshalb sollten Spielefans beim PC-Kauf nicht nur viel Geld in eine schnelle Grafikkarte stecken, sondern auch Wert darauf legen, genügend RAM zu verbauen. 16 Gigabyte sollten es heutzutage mindestens sein. Mittlerweile gibt es sogar Spiele, bei denen 32 Gigabyte für die maximalen Grafikeinstellungen empfohlen werden.
Das Leistungspotenzial eines Arbeitsspeichers hängt nicht allein von dessen Größe ab. Klar, je mehr Gigabyte verfügbar sind, desto mehr Programme können zugleich ausgeführt werden, ohne dass es zu Geschwindigkeitseinbußen kommt. Letztere entstehen, wenn der Arbeitsspeicher voll ist und der Rechner die temporären Daten auf dem Systemfestspeicher ablegen muss: in der sogenannten Auslagerungsdatei. Wichtig ist aber nicht nur, wie viel Gigabyte RAM im PC stecken, sondern auch, wie schnell er auf Daten zugreifen und sie übertragen kann. Es gilt: Je höher die Taktfrequenz ist, desto schneller arbeitet der Speicher. Diese wird stets in Megahertz angegeben. Zusätzlich muss man wissen, dass es unterschiedliche Speichertypen gibt. Früher kamen in Rechnern SDRAM-Module zum Einsatz, heute sind es DDR-SDRAM-Riegel. Hier sind wir bereits bei der fünften Generation (DDR5) angelangt, die schneller arbeitet als die vorhergehenden. DDR4-RAM ist aber noch weit verbreitet und reicht für reine Office-PCs vollkommen aus.
Kleine Zwillinge sind besser als ein großer Einzelgänger
Es ist üblich, Arbeitsspeicher im Dual-Channel zu betreiben. Das bedeutet, dass man das Mainboard mit zwei Speichermodulen bestückt. Der klare Vorteil gegenüber der Nutzung eines einzelnen Moduls ist die erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit. Zwei RAM-Riegel mit jeweils 4 Gigabyte sind daher immer besser als ein RAM-Riegel mit 8 Gigabyte. Aus diesem Grund werden Arbeitsspeicher für gewöhnlich im Doppelpack verkauft. Da man identische RAM-Module kombinieren sollte, ist das so oder so sinnvoll. Theoretisch lassen sich zwar Riegel unterschiedlicher Hersteller kombiniert verwenden, solange es sich um denselben RAM-Typ handelt, die Kompatibilität ist aber nicht garantiert. Wer Probleme vermeiden möchte, greift also zu zwei gleichen Modulen.
Warum Arbeitsspeicher auch im SSD-Zeitalter unabdingbar ist
Vielleicht stellen Sie sich nun die Frage: Würde es nicht reichen, Festplatten oder SSDs im Computer verbaut zu haben? Auf denen sind die Programme ja ohnehin installiert. Wozu braucht es also einen Extra-Arbeitsspeicher? Das hat zwei Gründe: Zum einen kann der Prozessor nicht direkt mit den Festspeichern kommunizieren, zum anderen sind selbst schnelle SSDs nicht flott genug, als dass sie die Aufgaben des RAMs übernehmen könnten. Das gilt insbesondere für die normalen Modelle, die per SATA-Kabel mit dem Mainboard verbunden werden, aber auch für die flotteren NVMe-SSDs mit PCI-Express-Schnittstelle, die direkt auf die Hauptplatine gesteckt werden.