Strom ist in einem Wohnmobil unverzichtbar, um Geräte wie einen Kühlschrank oder eine Klimaanlage zu betreiben. Doch wie funktioniert die Energieversorgung im mobilen Zuhause? Wir erklären es Ihnen.
Egal, ob für ein Wochenende oder einen längeren Urlaub: Wer mit einem Wohnmobil unterwegs ist, muss sich nicht nur Gedanken um den Treibstoff und die Wasserversorgung machen, sondern auch darum, wie man alle notwendigen elektrischen Geräte dauerhaft betreiben kann. Zwar gibt es in jedem Wohnmobil Steckdosen, aber der Strom muss irgendwo herkommen.
Hier kommt die Bordbatterie ins Spiel. Diese ist nicht zu verwechseln mit der Starterbatterie, die sich in jedem Auto findet. Letztere versorgt den Motor und die Verbraucher im Cockpit, die fürs Fahren wichtig sind, mit Strom. Die Bordbatterie wiederum stellt die Energie für alle elektrischen Geräte im Wohnbereich zur Verfügung. Dabei handelt es sich entweder um eine Blei- oder eine Lithiumbatterie.
Bleibatterien sind günstiger, halten aber nicht so lange wie Lithiumbatterien. Wer also sehr viel beziehungsweise sehr lange mit dem Wohnmobil umherreist, sollte eine Lithiumbatterie einbauen (lassen) oder sich von vornherein für ein Fahrzeug mit einer solchen entscheiden. Der Anschaffungspreis einer Lithiumbatterie ist zwar höher, rentiert sich aber aufgrund der längeren Lebensdauer auf lange Sicht.
Die Steckdosen im Wohnmobil
In einem Wohnmobil gibt es zwei Arten von Stromanschlüssen: 12-Volt- und 230-Volt-Steckdosen. Erstere haben einen Durchmesser von zwölf Millimetern und sind dadurch klar von den Anschlüssen des Zigarettenanzünders im Auto zu unterscheiden, deren Durchmesser 21 Millimeter beträgt. Es gibt aber Adapter, um Geräte mit den größeren Steckern mit den Anschlüssen im Wohnmobil verbinden zu können (Navigationsgeräte zum Beispiel).
Die 12-Volt-Steckdosen werden direkt aus der Bordbatterie mit Energie gespeist, der Stromkreis basiert auf Gleichspannung. Die Exemplare mit 230 Volt, also die ganz normalen Steckdosen, wie Sie sie von zu Hause kennen, haben nichts mit der Batterie zu tun. Die können Sie nur dann benutzen, wenn Sie Landstrom beziehen – was uns zur Thematik bringt, wie Sie die Bordbatterie Ihres Wohnmobils aufladen und damit die Stromversorgung im Wohnbereich sicherstellen.
So laden Sie die Bordbatterie auf
Sie können Ihre Bordbatterie auf verschiedene Arten mit Energie auffüllen. Wenn Sie auf dem Camping- oder Stellplatz stehen, schließen Sie das Wohnmobil über die Außensteckdose an eine Stromquelle an. Sie beziehen dann Landstrom, das heißt, währenddessen können Sie die 230-Volt-Steckdosen nutzen. Die Bordbatterie wird derweil aufgeladen.
Eine Alternative ist die Nutzung von Solarenergie. Dazu installieren Sie Solarpanels auf dem Dach des Wohnmobils. Sie können aber auch Faltmodule nutzen, die Sie neben Ihrem Camper aufstellen, wenn Sie rasten. Dann haben Sie die Möglichkeit, das Fahrzeug im Schatten zu parken, die Solarmodule aber in die Sonne zu stellen, damit sie das Sonnenlicht aufnehmen und in Strom umwandeln. Der Nachteil an Faltmodulen ist allerdings, dass Sie sie stets aufstellen und anschließen müssen, wenn Sie darüber die Bordbatterie aufladen möchten. Bei fest montierten Panels auf dem Dach sparen Sie sich den Aufwand, sind dafür jedoch weniger flexibel, was Stellplätze angeht.
Ähnlich umweltfreundlich wie eine Solaranlage ist eine Brennstoffzelle, die die chemische Energie von Methanol in elektrische Energie umwandelt. Dabei entstehen nämlich die Abfallprodukte Wasserdampf, Kohlendioxid und warme Luft. Der Vorteil: Die Energiegewinnung ist unabhängig vom Wetter. Das Gleiche gilt, wenn Sie ein Stromaggregat nutzen. Allerdings wird ein solches mit Benzin, Diesel oder Gas betrieben. Die Abgase sind nicht gerade gut für die Umwelt und etwaige Nachbarn könnten sich durch den Geruch gestört fühlen. Außerdem ist so ein Generator recht laut. Zu guter Letzt besteht die Option, die Bordbatterie per Lichtmaschine mit Energie zu versorgen – während der Fahrt. Der Strom fließt dabei in die Starter- wie in die Bordbatterie.
Praktische Upgrades für die Stromversorgung in Ihrem Wohnmobil
Auch wenn Ihr Wohnmobil bereits von Haus aus ein Ladegerät mitbringt, etwa weil es mit einem Elektroblock ausgestattet ist, der Ladegerät, Stromverteiler und Sicherungskasten vereint, lohnt es sich, ein Ladegerät mit mehr Leistung anzuschaffen. Fürs Aufladen per Lichtmaschine sollten Sie einen Ladebooster kaufen. Bei Wohnmobilen nach Euro-6-Abgasnorm richtet sich die Lichtmaschine nur nach der Starterbatterie. Das ist ungünstig, denn wenn die Starterbatterie voll aufgeladen ist, schaltet sich die Lichtmaschine ab und beliefert die Bordbatterie nicht weiter mit Strom. Ein Ladebooster wird zwischen Starter- und Bordbatterie geschaltet und sorgt mit einer Umschichtung der Energie dafür, dass die Lichtmaschine länger läuft. Als praktischen Nebeneffekt erhöht er die Ladespannung, was dazu führt, dass sich die Batterien schneller aufladen.
Ein anderes nützliches Upgrade ist ein Wechselrichter, der 12-Volt-Gleichstrom in 230-Volt-Wechselspannung umwandelt und somit dafür sorgt, dass Sie die 12-Volt-Stromanschlüsse auch für Geräte wie Ihren Laptop oder eine Kaffeemaschine nutzen können. Hierbei gilt es zu beachten, dass es zwei Arten von Wechselrichtern gibt. Reine Sinus-Spannungswandler erzeugen die gleiche Netzspannung mit 50 Hertz, wie sie im haushaltsüblichen Spannungsnetz vorherrscht. Deswegen kann man daran auch empfindliche Elektronik wie Computer anschließen. Bei Sinus-ähnlichen Wechselrichtern, bei denen die Netzspannung trapezförmig verläuft (deshalb nennt man sie Trapez-Wechselrichter), empfiehlt sich das nicht. Empfindliche Geräte könnten Schäden davontragen, wenn sie daran angeschlossen werden.
Wenn Sie einen Wechselrichter installieren, sollten Sie unbedingt überprüfen, wie dick Ihre Stromkabel sind. Eventuell benötigen sie Modelle mit größerem Querschnitt, die mit größeren Strommengen zurechtkommen. Zu dünne Kabel sorgen für eine Drosselung des Stromflusses und können sogar Ursache für Kabelbrände sein.