WAS TUN, WENN DIE CPU ÜBERHITZT?

Gerade an warmen Sommertagen kann es passieren, dass der Prozessor heiß läuft, wenn er unter Volllast steht. Das ist ein Anzeichen dafür, dass die Kühlung nicht effektiv genug ist. Wir verraten Ihnen, was Sie gegen eine überhitzende CPU tun können.

Die CPU ist eine der wichtigsten Computerkomponenten und trägt maßgeblich zur Leistung eines jeden PC-Systems bei. Während des Betriebs erreicht sie mitunter hohe Temperaturen. Doch zu heiß sollte eine CPU auch nicht werden. Bei Normalbelastung, also wenn Sie lediglich im Internet surfen oder Textdokumente bearbeiten, darf die Temperatur zwischen 40 und 70 Grad Celsius liegen. Solange dieses Spektrum eingehalten wird, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Unter Volllast, zum Beispiel während Sie ein anspruchsvolles Spiel spielen oder Videos rendern, sind auch Temperaturen über 80 Grad Celsius unbedenklich.

Ungünstig ist es allerdings, wenn die 80-Grad-Marke regelmäßig überschritten wird und die CPU gar nicht voll ausgelastet ist. Zwar geben Hersteller für manche leistungsstarke Modelle bis zu 100 Grad Celsius als zulässige Höchsttemperatur an, auf Dauer sollte Ihr Prozessor aber nicht solche hohen Werte erreichen. Läuft er zu oft zu heiß, sinkt seine Lebensdauer, außerdem können weitere Komponenten wie das Mainboard Schaden nehmen.

Woran Sie erkennen, dass Ihre CPU zu heiß wird

Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass eine CPU überhitzt. Zum einen drosseln sich Prozessoren automatisch herunter, wenn eine bestimmte Temperatur überschritten wird. Dann lässt ihre Leistung nach, was sich gerade beim Spielen bemerkbar macht. Ein anderes Warnsignal sind häufige Software-Abstürze. Fährt sich Ihr PC öfter von allein herunter, kann das ebenfalls darauf hindeuten, dass die CPU heiß gelaufen ist. Auch sollten Sie auf die Lüfter achten. Drehen sie häufig voll auf, was sich akustisch bemerkbar macht, ist es an der Zeit, das System genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die CPU-Temperatur lässt sich mit simpler Software überwachen. Zum Beispiel können Sie das kostenlose Programm MSI Afterburner verwenden, das Ihnen die Temperatur jedes einzelnen Prozessorkerns anzeigt. Gute Alternativen sind Core Temp und HWMonitor.

Last reduzieren

Wird Ihre CPU zu heiß, gibt es Mittel und Wege, dem entgegenzuwirken. Das Einfachste, was Sie zunächst tun können: die Auslastung des Prozessors reduzieren. Je weniger er arbeiten muss, desto kühler bleibt er. Nun möchten Sie sicherlich ungern darauf verzichten, Spiel XY zu spielen, mit dem Sie gerade so viel Spaß haben. Sie können jedoch Hintergrundprogramme schließen, die Sie nicht aktiv nutzen, aber einiges an CPU-Leistung beanspruchen. Dazu öffnen Sie den Windows-Taskmanager, sortieren die Liste an Prozessen nach der CPU-Auslastung und beenden die Software, die Sie nicht unbedingt brauchen beziehungsweise die nicht für den Rechnerbetrieb notwendig ist. Auch sollten Sie alle unnötigen Browser-Tabs schließen. Große Mengen geöffneter Tabs im Internetbrowser beanspruchen den Prozessor mehr, als man denken würde.

Ein weiterer wichtiger Schritt: Wenn Sie Ihre CPU übertaktet haben, machen Sie das rückgängig. Höhere Taktraten (und vor allem Versorgungsspannungen) führen zwangsläufig zu höheren Temperaturen und sollten sowieso nur dann eingestellt werden, wenn eine starke Kühllösung vorhanden ist. Um die Übertaktung zu widerrufen, setzen Sie in der Regel einfach Ihr BIOS/UEFI auf die Werkseinstellungen zurück. Übrigens können Sie Ihren Prozessor auch heruntertakten. Sofern Sie nicht sein gesamtes Leistungspotenzial ausschöpfen müssen, ist das eine gute Methode, um zu starke Hitzeentwicklung zu verhindern. Alternativ passen Sie die Drehzahl der Lüfter an. Das geht entweder im BIOS/UEFI oder per Zusatzsoftware wie Speedfan. Um ins BIOS beziehungsweise UEFI-Setup zu gelangen, drücken Sie beim Rechnerstart F2 oder F12. Suchen Sie dann nach einem Menüpunkt mit „Fan“ im Namen und aktivieren Sie hier einen Modus für die Lüftergeschwindigkeiten, bei dem die Kühlleistung und nicht die Lautstärke im Vordergrund steht.

Leistung nur dann nutzen, wenn sie gebraucht wird

Weitere Mittel, zu denen Sie greifen können, ohne Ihren PC aufschrauben zu müssen (dazu kommen wir weiter unten), sind eine Änderung des Energieplans in Windows und eine Reduzierung der CPU-Spannung. Für Ersteres gehen Sie unter Windows in die Systemeinstellungen und wählen dort den Punkt „Hardware und Sound“ aus. Dann klicken Sie auf „Energieoptionen“ und stellen den Energiesparplan auf „Ausbalanciert“. Anschließend wählen Sie unter „Energiesparplaneinstellungen ändern“ den Punkt „Erweiterte Energieeinstellungen ändern“ aus, klicken auf das Plus bei „Prozessorenergieverwaltung“ und senken hier den maximalen Prozessorstand auf einen Wert zwischen 80 und 90 Prozent. Dadurch wird die Taktrate des Prozessors immer dann automatisch reduziert, wenn er gerade nicht großartig gefordert wird. Experimentieren Sie innerhalb dieses Bereichs ein wenig und überprüfen Sie, wie sich die Änderungen auf die CPU-Temperatur auswirken. Die 80 Prozent sollten Sie aber nicht unterschreiten, da sonst Abstürze die Folge sein können.

Um die Spannung der CPU zu reduzieren (dieser Vorgang nennt sich Undervolting), nutzen Sie ein Programm wie Throttlestop. Das Prozedere ist jedoch für unerfahrene Nutzer schwer zu verstehen und Sie dürfen nicht vergessen, dass Undervolting die Leistung des Prozessors verringern kann. Am besten wenden Sie sich an einen Experten, der Ihnen dabei hilft, die richtigen Einstellungen für Ihre CPU zu finden.

Um die Lösungswege, die kein Hantieren mit der Hardware selbst erfordern, zu komplettieren, sei noch erwähnt, dass Malware ein Grund für einen überhitzten Prozessor sein kann. Es gibt Schadsoftware, die einiges an CPU-Leistung beansprucht – ein Grund mehr, sie vom Rechner zu entfernen. Um zu erkennen, ob Ihr System befallen ist, führen Sie eine vollständige Virenüberprüfung mithilfe der Windows-Sicherheitseinstellungen durch. Öffnen Sie dazu „Windows-Sicherheit“, dann „Viren- und Bedrohungsschutz“ und wählen Sie unter „Scanoptionen“ die „Vollständige Überprüfung“ aus. Sie können zusätzlich Antivirenprogramme von Drittherstellern verwenden, für die Sie aber meist Geld zahlen müssen. 

Ein sauberer PC ist wichtig

Widmen wir uns nun den Maßnahmen gegen CPU-Hitze, für die Sie an Ihrem PC herumhantieren müssen (sofern dies möglich ist - in der Regel haben Sie diese Möglichkeit nur bei Tower-PCs, aber nicht bei Notebooks). Das heißt aber nicht, dass Sie erst alle oben genannten Mittel ausschöpfen sollten. Gerade Option Nummer 1 sollte zu den ersten Dingen gehören, die Sie überhaupt in Erwägung ziehen, bevor Sie etwa die CPU-Spannung senken. Die Rede ist von einer gründlichen Reinigung und Überprüfung Ihrer Lüfter und Kühler sowie des Gehäuses. Mit der Zeit sammeln sich hier Staub und anderer Schmutz an, so dass es alle paar Monate nötig sein kann, den Rechner zu reinigen. Verdreckte Lüfter und Lüftungsöffnungen verhindern eine effektive Kühlung der Hardware (das gilt nicht nur für die CPU).

Bevor Sie den PC aufschrauben, schalten Sie ihn aus, trennen ihn vom Strom und erden sich selbst (einfach kurz eine Heizung anfassen). Anschließend entfernen Sie Staub und anderen Schmutz von den Lüfterblättern, Staubfiltern und Lüftungsschlitzen. Verwenden Sie dazu ein fusselfreies Tuch, Pinsel, Wattestäbchen oder einen Druckluftreiniger. Während der Reinigung können Sie gleich überprüfen, ob alle Kabel korrekt angeschlossen sind und der CPU-Kühler richtig sitzt.

Nach getaner Arbeit überprüfen Sie während des PC-Betriebs, ob die Lüfter ordnungsgemäß arbeiten. Haben Sie eine Wasserkühlung verbaut, sollten Sie ergründen, ob die Pumpe korrekt funktioniert. Dazu greifen Sie mit einer Hand beide Schläuche. Spüren Sie nicht, dass sich Flüssigkeit hindurch bewegt, ist die Pumpe entweder nicht richtig angeschlossen oder beschädigt.

Die Kühlleistung optimieren

Wenn all das nichts gebracht haben sollte, gilt es, einen Blick auf die Wärmeleitpaste zu werfen und diese gegebenenfalls zu erneuern. Sie sorgt für eine gute Wärmeübertragung von der CPU auf den CPU-Kühler. Nach mehreren Jahren der Nutzung kann die Paste getrocknet sein. In dem Fall sollten Sie eine neue Portion auftragen. Entfernen Sie zuvor die Reste der alten Wärmeleitpaste mit einem trockenen Tuch oder Wattestäbchen.

Damit der Prozessor nicht heiß läuft, ist ein guter Airflow (Luftstrom) im Gehäuse wichtig. Um das zu erreichen, sollten Sie ausreichend Lüfter verbauen und sinnvoll im Gehäuse platzieren, so dass kühle Luft ungehindert zugeführt und warme Luft ungehindert abgeführt werden kann. Ebenfalls gehört dazu, dass der PC nicht in einem Schrank oder auf einer weichen Oberfläche wie einem Teppich steht. Dadurch würden die Lüftungsschlitze blockiert.

Hinsichtlich eines optimalen Luftstroms ist es auch relevant, auf ein geordnetes Kabelmanagement zu achten. Die verschiedenen Kabel innerhalb des Computers, beispielsweise SATA-Kabel oder das Stromkabel zwischen Grafikkarte und Netzteil, sollten nicht kreuz und quer durch das Gehäuse verlaufen. Unordnung behindert einen sauberen Luftstrom, was die Kühlleistung beeinträchtigt. Machen Sie daher Gebrauch von Kabelbindern und den Kabelkanälen Ihres Gehäuses, sofern es über solche verfügt.

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