1×1 DES GAMINGS: DIE MAGIE (UND HAKEN) VON DLSS

4K, Raytracing – diese Dinge benötigen ganz schön viel Leistung. Damit die eigene Grafikkarte trotzdem 60 FPS oder gar mehr ausspuckt, gibt es eine fantastische Nvidia-eigene Technologie, mit der Spiele flüssiger laufen, ohne dass Sie merkliche optische Einbußen hinnehmen müssen: DLSS.

Einst haben uns Filme wie „Terminator“ und „Matrix“ düstere Zukunftsszenarien gezeigt, in denen die Maschinen die Menschheit unterjochen. Heute wird eifriger denn je daran gearbeitet, immer fortschrittlichere KIs zu erschaffen. Die künstlichen Intelligenzen können mittlerweile schon so einiges. Sie schreiben lange Texte, malen Bilder, bearbeiten Fotos auf beeindruckende Art und Weise oder produzieren ganze Filme – oder sie sorgen dafür, dass PC-Spieler mehr FPS in Spielen haben. Ja, richtig gelesen: KIs sind der Grund dafür, dass moderne Computerspiele trotz beeindruckendster Grafik in 4K butterweich laufen.

Ein leistungsstarker PC mit schneller Grafikkarte allein reicht manchmal gar nicht mehr aus, um 60 oder mehr Bilder pro Sekunde zu erreichen, wenn man etwa in Cyberpunk 2077 alle Grafikregler auf Anschlag hat, in UHD und mit allen Raytracing-Features auf der höchsten Stufe spielt. Um solche rechenintensiven Effekte bei hoher Bildrate genießen zu können, braucht es einen Trick namens Deep Learning Super Sampling, kurz DLSS. Das ist eine von Nvidia entwickelte Technologie, deren Funktionsweise leicht zu erklären ist: Das Spiel wird nativ in einer Auflösung berechnet, die geringer ist als die in den Grafikeinstellungen ausgewählte, und KI-Recheneinheiten, die sogenannten Tensor Cores, skalieren das Bild hoch. Dadurch wird einiges an Leistung eingespart, denn die Grafikkarte muss weniger Pixel berechnen. Diese Entlastung sorgt für deutlich höhere Bildraten, ohne dass die Grafik merklich schlechter wird. Man fragt sich schon, wie das Ganze möglich sein kann, welche Magie dahinterstecken mag. Als Spieler freut man sich letztendlich aber einfach darüber, höhere Bildraten bei annähernd gleichbleibender optischer Brillanz zu erhalten.

DLSS (in vollem Umfang) gibt es nicht für jeden

Ist DLSS also ein Wundermittel für jeden PC-Spieler? Nein. Wir müssen an dieser Stelle auf ein paar Einschränkungen hinweisen. Das Wichtigste zuerst: Sie brauchen bestimmte Hardware, um DLSS nutzen zu können. Da es sich um eine Nvidia-eigene Technologie handelt, ist sie auch Besitzern einer Nvidia-Grafikkarte vorbehalten. AMD-Jünger müssen jedoch nicht traurig aus der Wäsche schauen, denn der Hersteller ihrer Grafikeinheiten hat mit FSR (FidelityFX Super Resolution) längst ein Konkurrenzverfahren auf den Markt gebracht, das jedoch DLSS leicht unterlegen ist.

Die nächste Einschränkung: DLSS wird nicht von jeder Nvidia-Grafikkarte unterstützt. Sie benötigen mindestens eine GPU der RTX-2000er-Reihe. Haben Sie noch eine GTX 1080 oder ein älteres Modell in Ihrem Rechner verbaut, schauen Sie leider in die Röhre. Diesen Karten fehlen eben die bereits erwähnten Tensor Cores (das Nicht-AMD-exklusive FSR jedoch lässt sich mit einer GTX-1000er-Karte nutzen).

Wie viele Technologien entwickelt sich auch DLSS stetig weiter. Mittlerweile sind wir bei Version 3.5 angelangt und die Funktionen gehen längst über das reine Upscaling hinaus. Jedoch unterstützen nicht alle RTX-Karten sämtliche DLSS-Features. So gibt es die sogenannte Frame-Generierung. Hierbei analysiert eine KI sequenzielle Frames und Bewegungsdaten und generiert auf Grundlage dessen neue Zwischenbilder, um so die FPS zu erhöhen. Einen Unterschied zwischen den „echten“ und den generierten Bildern merkt man quasi nicht. Das ist ein tolles Feature, … von dem jedoch nur die Spieler mit einer der jüngsten RTX-4000er-Karten profitieren. Die vorherigen GPUs von Nvidia unterstützen die Frame-Generation nicht.

Immerhin spielt für die Nutzung von DLSS nur die Grafikkarte eine Rolle. Welche CPU in Ihrem Rechner steckt, was für einen Monitor Sie nutzen und ob dieser per HDMI- oder DisplayPort-Kabel an den PC angeschlossen ist, ist, anders als beim Thema G-Sync (ebenfalls eine Nvidia-exklusive Technologie), egal. Mehr dazu lesen Sie hier.

DLSS sollte kein Ersatz für Performance-Optimierung sein

DLSS ist eine fantastische technische Errungenschaft, ohne die viele PC-Spieler die Grafikdetails in so manchen Blockbustern reduzieren müssten, um Bildraten von 60 FPS oder mehr zu erreichen. Auf gar keinen Fall möchten wir sie heutzutage noch missen und erfreulicherweise unterstützt sie auch zumindest fast jeder neue AAA-Titel. Manchmal wird der Support vielleicht erst mit einem Patch nachgereicht, wie es etwa bei Bethesdas Sci-Fi-Rollenspiel Starfield der Fall ist, aber die Unterstützung von DLSS gehört mittlerweile schlicht zum guten Ton.

So toll das alles auch ist, es hat eine kleine Schattenseite. Manchmal hat man das Gefühl, die Spieleentwickler ruhen sich ein wenig darauf aus, dass es DLSS (und FSR) gibt und stecken daher nicht so viel Mühe in die Performance-Optimierung ihrer Werke. Wenn ein Spiel mit ordentlicher, aber eben nicht herausragender, zukunftsweisender Grafik auf einem System mit starker Hardware ohne KI-Upscaling-Verfahren nicht flüssig läuft, kann etwas nicht stimmen – und wenn es selbst mit DLSS ruckelt, sowieso schon nicht.

Wir dürfen an dieser Stelle auch nicht unterschlagen, dass die Aussage, DLSS sorge für kaum merkliche Minderungen der Grafikqualität, nur dann zutrifft, wenn man sich hier für die Qualitätseinstellung entscheidet. In dem Fall wird das Spiel nur in einer leicht reduzierten nativen Auflösung gerendert. Steht die Auflösung etwa bei Full HD (1920 x 1080), wird das Spiel in 1280 x 720 berechnet und dann hochskaliert. Stellt man DLSS jedoch auf „Ausgeglichen“ oder „Performance“, fällt die native Auflösung noch geringer aus. Dann merkt man schon sehr deutlich, dass das finale Bild nicht in nativen 1080p angezeigt wird und es kommt zu sichtbarer Artefaktbildung.

Eine hoffnungsvolle Zukunft

DLSS ist nicht perfekt. Aber es bringt in vielen Fällen einen ordentlichen Performance-Boost bei nahezu gleichbleibender Grafikqualität. Dass so etwas heutzutage dank KI-Algorithmen möglich ist, ist ungemein faszinierend und großartig – und die Technik verbessert sich immer weiter. Zudem werden nach und nach immer mehr Leute in der Lage sein, DLSS zu nutzen. Grafikkarten mit Nvidia-Chip, die die Technik nicht unterstützen, werden schon gar nicht mehr produziert. Früher oder später wird also jeder PC-Spieler, der keine AMD-GPU nutzt, DLSS verwenden können. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Entwickler in Zukunft nicht noch mehr darauf ausruhen, dass es DLSS gibt, wenn es um die Performance-Optimierung ihrer Spiele geht.

Zurück zum Blog