Das Steam Deck ist ein hervorragendes Handheld für unterwegs, lässt sich aber auch mit großen Bildschirmen verbinden und als Konsolenersatz im Wohnzimmer sowie als Desktop-Rechner verwenden. Wir erklären, wie das funktioniert und was Sie dafür benötigen.
Handheld-Gaming-Geräte haben sich in den vergangenen 30 Jahren extrem stark weiterentwickelt, genauso wie PCs, Konsolen und Videospiele im Allgemeinen. Die Zeiten, in denen man unterwegs nur pixelige 2D-Spiele spielen konnte, sind längst vorbei. Heutzutage gibt es nicht nur die Nintendo Switch, auf der riesige Open-World-Spiele wie The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom laufen, sondern mit dem Steam Deck sogar ein Gerät, mit dem Sie mobil auf Ihre Steam-Bibliothek zugreifen können. Zwar sind nicht alle Spiele auf Steam mit dem portablen Gerät kompatibel oder laufen gut darauf und es bringt auch nicht die Hardware-Power eines hochgezüchteten Gaming-PCs mit, trotzdem ist es eine tolle Sache, Spiele wie Elden Ring oder Doom (das von 2016, nicht das aus den Neunzigern) in Bus, Bahn oder im Park genießen zu können, ohne einen schweren Gaming-Laptop mitschleppen zu müssen.
Ähnlich wie die Nintendo Switch können Sie das Steam Deck aber nicht nur als Handheld verwenden. Es verfügt über einen USB-C-Anschluss (wie eigentlich alle heutigen portablen Geräte), der dazu dient, ein Ladekabel anzuschließen und den Akku darüber mit Energie zu versorgen, aber auch die Möglichkeit bietet, das Deck am Fernseher oder Computermonitor zu verwenden – und es sogar mit wenig Aufwand zu einem Desktop-PC umzufunktionieren. Dafür brauchen Sie nicht zwingend die offizielle Steam-Deck-Dockingstation.
USB-C macht's möglich
Das Steam Deck hat eine ähnliche Funktion wie die Nintendo Switch: Sie können Ihre Spiele auch auf einem großen Bildschirm spielen, indem Sie das Gerät mit Ihrem Fernseher oder Monitor verbinden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Am logischsten mag es erscheinen, sich die von Hersteller Valve separat angebotene Dockingstation zu kaufen. Sie verfügt über einen DisplayPort-1.4-Anschluss, einen HDMI-2.0-Anschluss, einen Ethernet-Port und drei USB-3.1-Buchsen, um zum Beispiel einen zusätzlichen Controller oder auch Maus und Tastatur anzuschließen. Per USB-C-Kabel wird das Steam Deck mit dem Dock verbunden, das zusätzlich als Standsockel dient.
Nun kostet die Dockingstation jedoch fast 100 Euro. Gut also, dass das Steam Deck auch mit jeder anderen USB-C-Dockingstation und jedem gewöhnlichen USB-C-Hub kompatibel ist. Sie benötigen so gesehen nicht mal ein Dock mit HDMI- und/oder DisplayPort-Anschluss, sondern können einfach nur einen USB-C-Hub verwenden. Verfügt Ihr Bildschirm über einen USB-C-Anschluss, ist es möglich, alles per USB-C-Kabel zu verbinden und den DisplayPort-Alt-Modus zur Bildübertragung zu nutzen. Alternativ nutzen Sie ein Adapterkabel von USB-C auf DisplayPort oder HDMI, mit dem Sie den Hub und Ihren Monitor/Fernseher verbinden. Sie könnten auch das Steam Deck direkt per Kabel an den Bildschirm anschließen. Vielleicht stellen Sie sich nun die Frage: „Ja, aber muss ich dann nicht alle Eingaben mit dem Handheld vornehmen, weil dann keine weitere Anschlussmöglichkeit für Peripherie vorhanden ist?“ Nicht, wenn Sie einen Bluetooth-fähigen Controller oder eine Maus und Tastatur haben, die ebenfalls per Bluetooth angebunden werden. Das Steam Deck unterstützt nämlich Bluetooth 5.0.
Verbinden Sie das Steam Deck allerdings direkt per Kabel mit einem Bildschirm oder nutzen einen Hub ohne Power Delivery, wird das Vergnügen nicht lange anhalten. Je nach Spiel ist der Akku schon nach zwei Stunden leer.
Das Steam Deck als Desktop-PC verwenden
Sie können das Steam Deck nicht nur als reines Gaming-Gerät nutzen, sondern damit auch einen Windows-PC ersetzen. Das eigene Betriebssystem SteamOS 3.0 basiert auf Linux, es ist aber möglich, Windows 10 oder 11 zu installieren. So oder so bietet das Gerät einen Desktop-Modus. Zu diesem wechseln Sie, indem Sie die Steam-Taste drücken, auf den untersten Menüpunkt „Ein/Aus“ gehen und im sich anschließend öffnenden Menü „Zum Desktop wechseln“ auswählen. An einen Monitor angeschlossen und mit Maus und Tastatur verbunden, lässt sich das Steam Deck als Computer beispielsweise fürs Arbeiten mit Office-Anwendungen oder zum Surfen im Netz verwenden.
Wer Windows installiert, hat die Möglichkeit, Clients anderer Hersteller zu installieren, um noch mehr Spiele auf dem Steam Deck genießen zu können. So können Sie etwa auf das Spieleangebot des PC Game Pass von Xbox zugreifen. Das geht zwar auch ohne Windows, dann aber nur per Xbox Cloud Gaming, was zudem den teureren Xbox Game Pass Ultimate erfordert.
Die richtige Erwartungshaltung an die Leistung haben
Sie müssen bedenken, dass das Steam Deck kein High-End-Gaming-PC ist. In dem kleinen Handheld werkelt ein AMD-Prozessor mit gerade einmal vier CPU-Kernen und einer Grafikeinheit, die laut Valve eine Leistung von 1,6 TeraFlops bietet, was sogar noch unter dem liegt, was die PlayStation 4 zu leisten imstande ist (1,84 TeraFlops). Dazu gibt es 16 Gigabyte Arbeitsspeicher. Grafisch aufwendigere Titel laufen auf dem Steam Deck nur bei mittleren oder niedrigen Details flüssig. Enthusiasten, die bereit sind, für einen Gaming-PC ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, werden sich wohl kaum das Steam Deck holen, um es als Desktop-Rechner zu nutzen. Für Gelegenheitsspieler ist es jedoch gut zu wissen, dass das Gerät nicht nur mehr Leistung als die Nintendo Switch mitbringt und ein breiteres Spieleangebot offeriert, sondern eben auch die Möglichkeit bietet, es als PC-Ersatz zu verwenden.