TV-STICKS: PRAKTISCH, ABER HEUTE OFT ÜBERFLÜSSIG

Ein TV-Stick ist optisch leicht mit einem USB-Stick zu verwechseln, kann aber viel mehr. Die Entwicklungsgeschichte von Fernsehern hat jedoch dazu geführt, dass ein TV-Stick mittlerweile nur noch selten benötigt wird.

Die Blütezeit des linearen Fernsehens ist längst vorbei. Wer im vergangenen Jahrhundert aufgewachsen ist, erinnert sich noch daran, wie sich die Familie am Samstagabend vor der Flimmerkiste versammelte, um gemeinsam „Wetten, dass..?“ oder eine andere große TV-Show zu schauen. Heute kommt man vielleicht immer noch regelmäßig vor dem Fernseher zusammen, aber höchstwahrscheinlich nicht, um eine Sendung zu schauen, die zu einer bestimmten Uhrzeit auf einem bestimmten Sender läuft. Vielmehr stehen Netflix, Amazon Prime Video, Disney Plus oder einer der zahlreichen anderen Streaming-Services auf der Tagesordnung. Alternativ schaut man sich Videos auf YouTube oder Twitch-Livestreams an (wobei Letzteres dem linearen Fernsehen sehr nahe kommt).

Früher hätte man für Dienste dieser Art einen Computer einschalten müssen. Heute ist das nicht mehr notwendig. Filme, Serien, Dokumentationen und Show-Formate von Video-on-Demand-Anbietern sind mittlerweile genauso auf dem Fernseher aufrufbar wie RTL, Sat1 und Co. Um sie abspielen zu können, braucht es die passende Hardware. Eine sehr komfortable Option dafür ist ein TV- oder Streaming-Stick.

So simpel wie genial

Das Prinzip eines TV-Sticks ist simpel: Er wird per HDMI an den Fernseher angeschlossen und über WLAN mit dem Internet verbunden. Eine LAN-Verbindung ist möglich, erfordert jedoch meist einen Adapter. Mit einer separaten Fernbedienung kann man auf das Betriebssystem des Sticks zugreifen und so zahlreiche Apps aufrufen und steuern. Primär geht es darum, Video-on-Demand-Dienste nutzen zu können – Abonnements bei den jeweiligen Anbietern vorausgesetzt. Hinzu kommen die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, YouTube, Twitch, aber auch reine Audio-Plattformen wie Spotify.

TV-Sticks gibt es seit rund zehn Jahren. Sie kamen zu einer Zeit auf, in der sich die Streaming-Dienste weltweit zu etablieren begannen. Zur Erinnerung: Netflix gibt es seit 2014 in Deutschland, im selben Jahr ging auch Amazon Prime Video (damals noch Amazon Instant Video) an den Start. Mit der achten Generation einschlägiger Videospielkonsolen (PlayStation 4, Xbox One) kamen zudem umfangreiche Entertainment-Systeme auf den Markt, die nicht mehr nur reine Gaming-Maschinen darstellten, sondern es ermöglichten, Filme und Serien zu schauen sowie Musik zu hören. Nun wäre es aber wenig sinnvoll gewesen, Hunderte Euro für eine Konsole auszugeben, nur um darüber Netflix und Co. zu nutzen. TV-Sticks waren daher die perfekte Alternative für alle, die das Entertainment-Angebot in ihrem Wohnzimmer erweitern wollten, sich aber nicht für Videospiele interessierten.

TV-Sticks wie der Amazon Fire TV Stick oder Google Chromecast sind nicht größer als ein USB-Stick, nehmen also so gut wie keinen Platz weg. Die Installation ist schnell erledigt und deutlich einfacher als die einer Konsole. Außerdem kosten Streaming-Sticks sehr viel weniger. Wir sprechen hier von mittleren zweistelligen Beträgen. Es gibt keinen günstigeren Weg, um auf einem großen Fernseher in die breitgefächerte Welt der Streaming-Services einzutauchen.

Wer braucht heutzutage noch einen TV-Stick?

Manche werden sich nun denken: „Wozu brauche ich heute noch einen TV-Stick? Alles, was der kann, kann mein Fernseher auch ohne Extra-Hardware.“ In dem Fall besitzen Sie einen Smart-TV. Seit 2015 produzieren die großen Fernsehhersteller im Middle- und High-High-End-Bereich ausschließlich smarte Geräte, die internetfähig sind und einen eigenen internen Speicher bieten, auf dem Apps wie Netflix und Amazon Prime Video installiert werden können. Meistens sind diese sogar schon vorinstalliert. Wer so einen Fernseher hat, braucht höchstwahrscheinlich keinen TV-Stick, denn im Regelfall kann der nichts, was der eigene TV nicht auch schon kann.

Es gibt aber Ausnahmen. Was ist, wenn für den Smart-TV keine App vom auserwählten Streaming-Dienst zur Verfügung steht? Bis 2021 gab es zum Beispiel kein Apple TV+ auf Fernsehern von Panasonic. Besitzer solcher TVs, die diesen Service nutzen wollten, um beispielsweise gefeierte Serien wie „Ted Lasso“ oder „The Morning Show“ zu schauen, brauchten dafür zusätzliche Hardware.

Darüber hinaus gibt es Menschen, die noch keinen Smart TV, sondern einen älteren Fernseher in ihrem Wohnzimmer stehen haben. Vielleicht hätten sie gerne ein moderneres Gerät mit größerem Bildschirm, höherer Auflösung, schicken Features wie HDR und eben Smart-Funktionen, können sich das aber nicht leisten. So ein TV kostet ja doch einiges. Hier ist ein Streaming-Stick ein preiswertes Mittel, um trotzdem in den Genuss des breiten Video-on-Demand-Angebots zu kommen.

Ein TV-Stick hat außerdem einen großen Vorteil: Er ist aufgrund seiner Kompaktheit gut zu transportieren. Wenn Sie im Urlaub sind und der Fernseher in Ihrer Unterkunft kein Smart-TV ist, können Sie mit einem TV-Stick trotzdem das Angebot an Streaming-Diensten nutzen und sind in Sachen Unterhaltung nicht eingeschränkt. Außerdem werden TV-Sticks großer Hersteller oft länger mit aktuellen Updates versorgt als manch älterer Fernseher.

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