1X1 DES GAMINGS: JOYSTICKS SIND EIN MUSS FÜR HOBBYPILOTEN

Wer gerne Flug- oder Weltraumsimulationen spielt, braucht einen Joystick – oder vielleicht sogar zwei? Beschäftigt man sich näher dem Thema, wird schnell klar: Die Frage ist deutlich komplizierter zu beantworten, als wenn es etwa um ein Gamepad ginge.

Für viele Spiele gibt es eine ideale Steuerungsmethode. Ego-Shooter spielen sich mit Maus und Tastatur einfach besser als mit einem Gamepad, auch wenn Letzteres in vielen Bereichen gut funktioniert. An die Präzision der Maus werden Analog-Sticks aber niemals herankommen. Umgekehrt sollten Sie bei einem Action-Adventure oder Rollenspiel mit Third-Person-Perspektive und Fokus auf Nahkampf zu einem Controller greifen, denn die Fortbewegung des Charakters fällt mit einem Analog-Stick deutlich genauer und geschmeidiger aus als mit den Tasten einer Tastatur. Für Rennspiele, die mehr in Richtung Simulation als Arcade tendieren, empfiehlt sich wiederum ein Lenkrad.

Und wie sieht es mit Flug- und Weltraumsimulationen aus? Nun, das bringt uns zum Thema dieses Artikels: Wer regelmäßig in Elite: Dangerous, Star Citizen oder dem Microsoft Flight Simulator durch das All oder die Lüfte fliegt, kann das mit einem Gamepad, mit Maus und Tastatur oder einer Kombination aus beidem tun (ein Controller allein wird aufgrund der geringen Anzahl an Knöpfen nicht ausreichen). Ein Joystick beschert Ihnen jedoch eine bessere Kontrolle über das virtuelle Raumschiff oder Flugzeug – und damit auch deutlich mehr Flugspaß.

Digitale vs. analoge Joysticks

Joysticks gibt es schon sehr lange. Sie sind als Abkömmlinge der mechanischen, pneumatischen oder elektrischen Steuerhebel von Lokomotiven, Kränen und Industrieanlagen zu betrachten. Im Gaming-Bereich hielten sie schon in der Frühzeit der Arcade-Spiele Einzug. Die damaligen Joysticks sind aber kaum mit den heutigen zu vergleichen. Der wesentliche Unterschied besteht in der Art und Weise, wie die Eingaben erkannt werden. Vor 30 Jahren waren Joysticks digital. Die Geräte, die Sie sich heute als Peripherie für PC und Konsolen kaufen können, sind größtenteils analog. Wo in völlig anderen Bereichen digitale Technologie einen Fortschritt gegenüber der analogen darstellt (zum Beispiel bei audio- und Videokabeln), ist bei Joysticks das Gegenteil der Fall.

Digitale Sticks kennen nur zwei Zustände: „an“ und „aus“. Was wir damit meinen? Lassen Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen: Sie spielen den Microsoft Flight Simulator mit einem digitalen Joystick. Sie wollen eine Rolle nach links machen, also bewegen Sie den Stick in diese Richtung. Solange Sie das tun, rollt das Flugzeug mit maximaler Geschwindigkeit. Die einzige Option, die Ihnen dann bleibt, ist es, den Stick zurück in seine neutrale Position zu bewegen, um dem Rollen ein Ende zu setzen. Es ist nicht möglich, das Rolltempo frei zu bestimmen. Das ist so, als wenn Sie ein Rennspiel mit der Tastatur spielen würden: Sie drücken die Beschleunigungstaste und Ihr virtuelles Auto fährt mit Vollgas los. Ein dosiertes Beschleunigen geht mit digitalen Tasten nicht, dafür brauchen Sie einen Controller mit analogen Schultertasten oder ein Lenkrad samt Pedalen.

Angesichts dieses Umstands ist es nicht verwunderlich, dass sich analoge Joysticks durchgesetzt haben. Diese lassen sich stufenlos in jede Richtung bewegen, genau wie die Analog-Sticks eines Gamepads. Es wird nicht nur erfasst, in welche Richtung Sie den Stick bewegen, sondern auch der Auslenkungswinkel. Je stärker Sie in eine Richtung lenken, desto intensiver wird die Eingabe. Möchten Sie in einem Weltraumspiel Ihr Raumschiff ganz sacht drehen oder neigen, bewegen Sie den Stick eben nur leicht in jene Richtung. Die analoge Technologie erlaubt also sehr präzise Eingaben, die für Flug- und Weltraumsimulationen einfach nötig sind. Sie möchten schließlich nicht mit einer Boeing abstürzen oder in einem fordernden Dogfight abgeschossen werden, nur weil der Joystick nicht die Möglichkeit bietet, genaue Richtungseingaben zu tätigen.

Ein Stick allein ist manchmal nicht genug

Wer sich heutzutage einen Joystick kaufen möchte, greift also in jedem Fall zu einem analogen Modell. Aber da hört es noch nicht auf mit den Entscheidungen, die man als künftiger Joystickbesitzer treffen muss. Es kommt die Frage hinzu, was die Peripherie alles für Features bieten muss, damit sie die Bedürfnisse beim Spielen erfüllt. Es gibt günstige, aber auch sehr teure Sticks, die mit Funktionen wie einem anpassbaren Widerstand und einer großen Anzahl an frei belegbaren Tasten punkten möchten. Vielleicht reicht Ihnen ein Joystick allein auch gar nicht aus, egal wie gut er ausgestattet ist. Möglicherweise benötigen Sie ein HOTAS-System. HOTAS ist die Abkürzung für “Hands On Throttle And Stick”. Hier ergänzt man den Joystick um einen Schubregler. Oder wie wäre es mit einem Setup aus zwei Joysticks?

Wichtig zu wissen ist, für welche Art Spiel Sie den oder die Joysticks brauchen. Spielen Sie gerne Titel wie Ace Combat, in denen Sie sich arcadige Dogfights mit Düsenjets liefern? Dann reicht ein einzelner Stick vollkommen aus. Sind Sie eher der Simulationsfan, darf es schon ein HOTAS-Setup sein. Mit dem Schubregler können Sie dann genau bestimmen, wie schnell Sie fliegen und er liefert Ihnen zusätzliche Tasten, die Sie frei belegen können. Je komplexer eine Simulation ist, desto mehr Tasten kann man gebrauchen.

Ein System aus zwei Joysticks richtet sich klar an eine Minderheit. Wenn Sie aber beispielsweise gerne in Star Citizen eintauchen möchten, lohnt es sich auf jeden Fall. Zwar lässt sich die ambitionierte Weltraumsimulation von “Wing Commander”-Schöpfer Chris Roberts, die seit Jahren in der Alphaphase steckt und dort wohl noch einige Zeit verharren wird, auch gut mit einer Kombination aus Joystick und Schubregler spielen, ein zweiter Stick macht die Steuerung der Raumschiffe jedoch noch einmal deutlich komfortabler und präziser. In Star Citizen können Sie sich im All in sämtliche Richtungen bewegen: vor- und zurückfliegen, nach oben und unten neigen, nach links und rechts drehen, seitwärts nach oben und unten fliegen sowie rollen. Mit zwei Joysticks und einem Schubregler haben Sie die volle Kontrolle.

Es gibt viel zu beachten

Sie merken: Man kann mit der Frage, was für einen Joystick beziehungsweise was für ein Joystick-Setup man sich anschaffen soll, viel Zeit verbringen. Zumal man sich dabei mit noch weiteren Aspekten befassen sollte. Neben der Anzahl der Tasten und Anpassungsoptionen spielt eine Rolle, ob der Joystick besonders ergonomisch geformt ist, wie standfest die Basis ist, ob es einen Profilspeicher gibt, um Konfigurationen für verschiedene Spiele abzuspeichern, und ob und wie viele Rundschalter (auch Coolie Hats genannt) vorhanden sind: Schalter mit mehreren Wegen (bis zu acht Stück), die etwas Platz auf dem Stick einnehmen, aber die Bedienoptionen stark erweitern.

Sind Sie Konsolenspieler, müssen Sie genau hinschauen. Nicht jeder Joystick ist mit PlayStation- und/oder Xbox-Systemen kompatibel. Allerdings gibt es für diese Plattformen auch deutlich weniger Spiele, für die man sich einen Joystick holen würde. Ebenfalls eine geringere Auswahl haben Linkshänder. Die meisten Joysticks sind wie Mäuse für Rechtshänder ausgelegt. Manche Exemplare können jedoch zu Linkshänder-Sticks umgebaut werden – und eignen sich auch für ein Dual-Stick-Setup gut.

Eine Frage, die sich bei Joysticks allerdings nicht stellt, ist, ob man sich ein kabelloses oder kabelgebundenes Modell kaufen soll. Im Gegensatz zu Mäusen, Tastaturen und Gamepads werden Joysticks immer per USB-Kabel angeschlossen. 

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