Wer mobil im Internet surfen möchte, dem steht dafür im besten Fall 5G zur Verfügung. Wir verraten, was sich hinter dem Kürzel verbirgt und was es braucht, um 5G zu nutzen.
Seit mittlerweile über 30 Jahren genießen wir die Vorteile eines digitalen Mobilfunknetzes. Mit der Etablierung der Handys in den 1990ern und der Einführung des mobilen Internets hat sich unsere Art, miteinander zu kommunizieren, drastisch verändert. Die Revolution fand 2007 mit der Veröffentlichung des ersten iPhones ihren Höhepunkt. Heute hat nahezu jeder ein Smartphone und kann nicht nur von überall aus telefonieren und SMS verschicken, sondern auch im World Wide Web surfen. Soziale Netzwerke wie Instagram und Videoportale wie YouTube oder TikTok sind nur einen Tipp auf den Touchscreen entfernt – selbst wenn man sich gerade am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen lässt oder eine Wandertour durch die Berge unternimmt.
Egal, was man online mit seinem Smartphone macht, eine Sache wünschen wir uns alle: eine schnelle mobile Internetanbindung. Zumindest solange das monatliche Datenvolumen, das uns unsere Netzanbieter zur Verfügung stellen, noch nicht aufgebraucht ist, sollen Webseiten, Musik, Videos und Online-Spiele möglichst flott laden. Im Idealfall können wir dafür 5G nutzen, den jüngsten Mobilfunkstandard.
Kleine Geschichtsstunde
5G bezeichnet die fünfte Generation des Mobilfunks. Um die Entwicklung nachvollziehen zu können, gehen wir zum Ursprung zurück. Den Beginn markierten analoge Standards, die nachträglich als erste Generation bezeichnet wurden. In Deutschland handelte es sich dabei um das A-, B- und C-Netz. Letzteres wurde bis 2000 betrieben. Zu dem Zeitpunkt war das erste volldigitale Mobilfunknetz GSM und damit die zweite Generation (2G) schon längst in Betrieb (Einführung 1990). Für die Datenübertragung wurde 2001 der Dienst GPRS (General Packet Radio Service) eingeführt, der eine Geschwindigkeit von 53,6 Kbit/s ermöglichte. Über diese Transferrate können wir heute nur noch müde lächeln. Mit E beziehungsweise EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) konnte die maximale Übertragungsrate auf 256 Kbit/s erhöht werden.
2003 ging in Deutschland UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) an den Start, die dritte Generation (3G). Zu Beginn lieferte sie eine Maximalgeschwindigkeit von 384 Kbit/s, durch Erweiterungen wie HSDPA und HSPA+ stieg diese auf 7,2 Mbit/s und später auf 42 Mbit/s an. Seit 2010 ist in Deutschland der UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Evolution) verfügbar, auch bekannt als 4G. Erstmals erreichte die Datentransferrate den dreistelligen Mbit-Bereich mit einer Maximalgeschwindigkeit von 500 Mbit/s. Mit LTE-Advanced, das 2014 eingeführt wurde, hat sich der Wert nochmals verdoppelt. Seitdem ist es also möglich, mit Gigabit-Geschwindigkeit mobil zu surfen – etwas, was vielen bislang selbst über das Festnetz verwehrt bleibt, weil der Glasfaserausbau schleppend vorangeht. Wenn der eigene Internetanschluss nicht einmal 100 Mbit/s schafft, helfen auch schnelle CAT8-Netzwerkkabel mit Datenraten von bis zu 40 Gbit/s nicht weiter.
5G: Schnell, sicher, zukunftsweisend
5G ist seit 2019 verfügbar und bietet Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s. Die fünfte Generation punktet nicht nur mit deutlich kürzeren Downloadzeiten als ihre Vorgänger, sondern auch mit geringeren Latenzzeiten und ermöglicht die Echtzeitübertragung von Daten aller Art. So kann beispielsweise Live-Fernsehen ohne Verzögerung übertragen werden. Zudem legt 5G den Grundstein für autonomes Fahren. Damit selbiges ohne Unfälle vonstatten gehen kann, müssen die Fahrzeuge verzögerungsfrei miteinander kommunizieren, indem sie ihre Positionsdaten austauschen. Würde das nicht in Echtzeit klappen, wären Zusammenstöße vorprogrammiert. Auch im Hinblick auf die Themen Smart Home und Smart Cities bietet 5G erhebliche Vorteile. Vor allem aber sorgt es für eine erhöhte Netzstabilität und stellt Kapazitäten für eine größere Anzahl an Netzteilnehmern bereit. Das hat unter anderem damit zu tun, dass sich die Leistungsparameter des Netzes daran anpassen, wenn beispielsweise einige wenige Geräte besonders hohe Datenraten erfordern. Diesen wird dann mehr Bandbreite zugewiesen, während Geräten mit geringerem Verbrauch weniger Bandbreite zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise lassen sich Überlastungen verhindern.
Das 5G-Netz ist nicht nur leistungsstärker als seine Vorgänger, sondern bietet auch eine erhöhte Sicherheit. So sind dessen einzelne Komponenten durch kryptografische Lösungen getrennt voneinander gesichert. Das heißt, jede ist auf andere Weise verschlüsselt. Wenn Hacker es schaffen, eine Komponente zu kompromittieren, sind die anderen weiterhin geschützt. Außerdem ist die International Mobile Subscriber Identity (IMSI), eine aus bis zu 15 Ziffern bestehende Identifikationsnummer, die jeder Nutzer des Mobilfunknetzes zugewiesen bekommt, verschlüsselt und wird nicht mehr offen übertragen. Dadurch ist es Cyberkriminellen nicht mehr möglich, durch Verwendung eines IMSI-Catchers an persönliche Daten zu gelangen.
Was Sie brauchen, um 5G nutzen zu können
Um 5G nutzen zu können, müssen zwei Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Zum einen ist ein Smartphone nötig, das 5G unterstützt. Damit ein Handy mit dem 5G-Netz kommunizieren kann, muss es über einen speziellen Chip verfügen. Ist der nicht vorhanden, bringt auch ein Mobilfunktarif nicht viel, der die Teilnahme am 5G-Netz gewährt – das ist die zweite Anforderung, um mobil so schnell wie derzeit maximal möglich im Netz zu surfen.
Selbst wenn Sie einen 5G-Tarif und ein 5G-fähiges Smartphone haben, heißt das noch nicht, dass Sie überall und jederzeit mit 10-Gigabit-Geschwindigkeit im Netz unterwegs sind. In Deutschland ist 5G nicht flächendeckend verfügbar. Die Bundesnetzagentur bietet auf ihrer Webseite eine Monitoring-Karte an, die anzeigt, wo in Deutschland welcher Netzbetreiber die Versorgung mit 5G, aber auch mit 4G und 2G sicherstellt. Filtert man nach 5G, ist zwar der Großteil der Bundesrepublik rötlich eingefärbt, es gibt aber immer noch sehr viele weiße Flecken. Das zeigt: Wer auf dem Land lebt, kann nicht sicher davon ausgehen, 5G nutzen zu können. Zur Info: Die Daten, auf denen die Karte zum aktuellen Zeitpunkt beruht, stammen aus Juli 2023.
Wenn Sie aber die Möglichkeit haben, in Deutschland im 5G-Mobilfunknetz zu surfen, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass Sie damit deutlich schneller im Internet unterwegs sind als mit Ihrem Festnetzanschluss. Und so gerne man sich über den langsam vorangehenden Netzausbau in Deutschland beschweren mag: Es werden ja doch immer mehr Gegenden mit 5G versorgt. Bis aber die Kunden jedes Anbieters überall im Land von den Vorteilen profitieren, wird noch viel Zeit vergehen – wenn wir diesen Zustand überhaupt jemals erreichen sollten. Zu guter Letzt dürfen wir nicht vergessen, dass der 5G-Nachfolger bereits vorbereitet wird: 6G befindet sich längst in Entwicklung. Bis es an den Start geht, wird es allerdings noch einige Jahre dauern. Für Deutschland ist die Inbetriebnahme für 2030 geplant.